Können Katzen weinen? Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

traurige katze in kaefig

Manche Katzen sehen aus, als würden sie trauern oder gar weinen. Aber können sie das überhaupt?

Im Laufe unseres Lebens treten immer wieder extreme Situationen auf, in denen wir trauen. Doch können Stubentiger dasselbe empfinden? Können Katzen vielleicht sogar weinen? Antworten auf diese und andere Fragen liefert dieser Artikel.

Was ist Trauer?

Als Trauer bezeichnen Psychologen ein Gefühl, welches Menschen als Reaktion auf den Verlust geliebter Personen verspüren. Diese Emotion fühlen wir besonders stark, wenn ein Lebenspartner, Familienmitglied oder Freund stirbt.

Aber auch bei einer Kündigung können wir Trauer empfinden. Und selbst dann, wenn nur ein geliebter Gegenstand kaputt oder verloren geht, trauern wir.

Wenn Katzen weinen: Was bedeuten tränende Augen?

Ob Freudentränen oder Trauertränen – bestimmt haben Sie in Ihrem Leben schon einmal geweint. Doch was ist, wenn Ihre Mieze tränende Augen hat? Weinen Katzen, weil sie Kummer haben?

Keine Sorge, Tränen bei Katzen sind kein Zeichen für Trauer. Denn Katzen weinen genau genommen nicht aufgrund von emotionalen Ursachen.

Was bedeutet es, wenn Katzen weinen?

Der Grund dafür, dass ein Stubenkater Tränen vergiesst, ist nämlich eher die Gesundheit seiner Katzenaugen. Denn Allergien, Fremdkörper oder ein Katzenschnupfen (eine der häufigsten Augenkrankheiten der Katze) können dazu führen, dass die Tränendrüsen der Katze mehr Tränenflüssigkeit produzieren oder die Tränenkanäle anschwellen.

„Weint“ Ihre Katze, sollten Sie daher eher daran denken, die Augen durch einen Tierarzt abchecken zu lassen.

Wenn eine Katze tränende Augen hat, steckt häufig eine Bindehautentzündung dahinter.

Bereits 1872 schrieb Charles Darwin das Buch „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren“ (Original: The Expression of the Emotions in Man and Animals). Darin veröffentlichte er seine Beobachtungen, dass sich die Emotionen zwischen Menschen und Tieren wie Katzen stark ähneln können.

Trotz Darwins Bemühungen blieb es jedoch lange um die Frage still, ob Tiere tatsächlich trauern können. Erst im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigte sich die Wissenschaft wieder zunehmend mit tierischen Emotionen.

Trauer bei Haustieren

Ein bekannter Forscher im Bereich der Tiertrauer ist Marc Bekoff, ehemaliger Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der University of Colorado-Boulder. Seine Leidenschaft war es, die Gefühle von Tieren zu erforschen.

Er fand heraus, dass bildgebende Untersuchungen von Hundegehirnen Hinweise dafür geben, dass bei bestimmten emotionalen Erregungen ähnliche Bereiche arbeiten wie bei menschlichen Gehirnen. Heutzutage ist also bekannt, dass Tiere emotionale Verhaltensweisen zeigen – wie auch wir Menschen.

Weinen und Trauer bei Katzen: Erfahrungen von Haltern

Auch die meisten Katzenbesitzer begrüssen den heutigen wissenschaftlichen Standpunkt. Denn wer sich einen Stubentiger nach Hause holt, erkennt schnell, dass sich hinter den langen Schnurrhaaren und dem warmen Fell ein einzigartiger Charakter befindet.

Und was wäre ein Charakter ohne Gefühle? Auch wenn Katzen nicht wie wir Menschen weinen: Sie sind durchaus in der Lage, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen – etwa durch Schnurren oder Fauchen.

So wichtig das Trauern ist, raubt dieses Gefühl doch einiges an Energie. Damit Sie Ihrer Katze in trauernden Zeiten Hilfe leisten können, ist es wichtig, die Zeichen zu kennen.

Wie zeigen Katzen, dass sie trauern?

Wenn Katzen seelische Schmerzen empfinden, können Sie folgende Anzeichen beobachten:

  • Sie sucht verstärkt Kontakt zum Besitzer oder zieht sich vermehrt zurück.
  • Ihr Appetit nimmt ab, was zu starkem Gewichtsverlust führen kann.
  • Die Katze spielt nicht mehr.
  • Sie wirkt unruhig oder schlafen vermehrt.
  • Manche Katzen geben klagende Töne von sich.

Weinen gehört also nicht zum Verhaltensrepertoire einer traurigen Katze.

Geduld, Ruhe und Routine sind die wichtigsten Punkte, wenn Sie Ihrer trauernden Katze helfen möchten. Denn in erster Linie kommt Trauer auf, wenn ein gewohnter Ablauf gestört ist. Sprich: Wenn sich durch den Verlust einer Person die Lebensumstände der Katze massgeblich verändern.

Auch wenn Ihre Katze nicht im menschlichen Sinne weint: Geben Sie Ihr das Gefühl, dass Sie für sie sorgen. Achten Sie darauf, dass die Katze nach wie vor ihr Futter zu den gewohnten Zeiten bekommt.

Sprechen Sie mit ihr und motivieren Sie sie gerne zum Spielen. Vielleicht können Sie sie ja mit einem Spielzeug aufmuntern?


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Giessen wurde ich umfassend zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen wie die Kleintier-, Grosstier- als auch Exotenmedizin sowie Pharmakologie, Pathologie und Lebensmittelhygiene sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner wissenschaftlich geprägten Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich aber auch meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin und kann so Ängste und Probleme als auch andere wichtige Fragen zur Tiergesundheit nachvollziehen und aufklären.


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