Wohnungskatze: Was Sie beachten sollten

Verfasst von Bärbel Edel
wohnungskatze kratzt an kissen

Auch Wohnungskatzen können ein glückliches Leben führen.

Nicht immer ist es möglich, die Büsi raus zu lassen – zum Beispiel, weil es die eigene Wohnsituation nicht zulässt. Damit sich Ihre Wohnungskatze bei Ihnen wohlfühlt, sollten Sie einige Punkte beachten.

Voraussetzungen für die Wohnungshaltung

Der Freigang gilt allgemein als die artgerechtere Haltungsform für Katzen. Doch nicht für jede Katze ist der Freigang das Richtige und nicht immer ist die Umgebung dafür geeignet.

Wer in einem Hochhaus oder an einer verkehrsreichen Strasse wohnt, muss deshalb aber nicht auf einen vierbeinigen Mitbewohner verzichten. Mit ein paar Tipps und Tricks können Sie dafür sorgen, dass sich Ihre Wohnungskatze rundum wohlfühlt.

Katzen in der Mietwohnung

Bei Vermietern sind Katzen häufig nicht sehr beliebt. Bevor Sie sich einen oder gar mehrere Stubentiger anschaffen, sollten Sie sich Ihren Mietvertrag genau durchlesen.

Zwar ist Katzenhaltung in einer Mietwohnung in Deutschland nicht generell verboten, doch vertraglich kann etwas anderes geregelt sein. Im Zweifelsfall lassen Sie sich von einem Anwalt beraten.

Eine oder mehrere Katzen?

Freigänger können sich jederzeit mit Artgenossen in der Nachbarschaft treffen. Solche Kontakte verlaufen nicht immer harmonisch und es kommt manchmal zu erbitterten Revierkämpfen. Dennoch gehören sie zu einem natürlichen Katzenleben dazu. Wohnungskatzen haben diese Möglichkeit nicht.

Viele Menschen wollen deshalb gleich zwei oder mehreren Stubentigern ein Zuhause geben. Vor allem dann, wenn sie ausser Haus arbeiten und die Büsi den ganzen Tag über allein wäre.

Grundvoraussetzung für die Mehrkatzenhaltung: Die Katzen müssen sich untereinander gut verstehen. Am besten klappt das Zusammenleben mit Tieren im gleichen Alter und mit gleichem Geschlecht. Auch Geschwister kommen meist ein Leben lang gut miteinander aus.

Die Wohnungsgrösse und die Katzenhaltung

Die Durchschnittsgrösse einer Wohnung in der Schweiz lag 2020 bei rund 99 Quadratmeter. Zum Vergleich: Das Revier einer freilaufenden Hauskatze ist zwischen 3.500 und 25.000 Quadratmeter gross.

Trotzdem brauchen Sie für die Katzenhaltung keinen Riesenpalast. Entscheidend ist nicht in erster Linie die Grösse der Wohnung, sondern die katzengerechte Einrichtung und die Zahl der Räume.

Als Faustregel gilt: Es sollten maximal so viele Katzen bei Ihnen leben, wie Zimmer vorhanden sind. Damit sich ihre Stubentiger wohl fühlen, brauchen sie unbedingt die Möglichkeit, sich auch einmal aus dem Weg zu gehen.

Ist die Katze ängstlich oder hat sie ein grosses Rückzugsbedürfnis? Dann sollten maximal so viele Katzen, Menschen und Hunde in einer Wohnung leben, wie Zimmer vorhanden sind. Leben Sie zu zweit in einer Dreizimmerwohnung, ist zum Beispiel nur Platz für eine ängstliche Katze.

Impfungen für Wohnungskatzen?

Wohnungskatzen haben in der Regel keinen Kontakt zu fremden Artgenossen. Ihr Risiko, sich eine ansteckende Krankheit „einzufangen“ ist damit deutlich geringer. Dennoch sollten man auch Wohnungskatzen gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen impfen lassen, denn diese Krankheiten können auch anderweitig übertragen werden.

Wichtig: Lassen Sie Wohnungskatzen chippen!

Auch Wohnungskatzen können in einem unbedachten Moment nach draussen entwischen und verloren gehen. Lassen Sie Ihre Katze unbedingt mit einem Chip kennzeichnen. Organisationen wie zum Beispiel Anis und die STMZ (Schweizerische Tiermeldezentrale) können Ihnen so helfen, Ihre Büsi schnell wieder zu finden.

Welche Katzen eignen sich als Wohnungskatzen?

Manche Katzen, vor allem furchtsame Naturen, wollen überhaupt nicht vor die Tür. Sie ziehen die Sicherheit einer gemütlichen Wohnung vor. Auch sehr alte Katzen oder behinderte Tiere sollten besser drinnen bleiben. Leidet Ihre Samtpfote an einer ansteckenden Krankheit, wie zum Beispiel Katzenaids (FIV), sollte sie ebenfalls keinen Freigang bekommen.

Eine Katze, die noch nie draussen war, wird den Freigang wahrscheinlich überhaupt nicht vermissen. Sie kann auch ohne den täglichen Auslauf ein glückliches Leben führen. Anders sieht es bei ehemaligen Streunern oder Bauernhof-Katzen aus: Die brauchen ihre Freiheit und fühlen sich eingesperrt, wenn sie nicht mehr raus dürfen.

Mit ihrem ruhigen Charakter eignen sich Britisch Kurzhaar Katzen gut für die Wohnungshaltung.

Welche Katzen eignen sich für die Wohnungshaltung?

Ob eine Katze als Wohnungskatze glücklich wird, hängt nicht zuletzt von ihrem Charakter und ihren individuellen Vorlieben ab. Manche Katzenrassen eignen sich hierfür allerdings besonders gut.

Vor allem ruhige Gemüter, beispielsweise Britisch Kurzhaar Katzen, können als reine Stubentiger ein zufriedenes Leben führen. Auch Perserkatzen haben einen geringen Freiheitsdrang. Nicht umsonst gehören Perser zu den beliebtesten Wohnungskatzen-Rassen in Deutschland.

Die haarlosen Sphynx-Katzen sollten ebenfalls in der Wohnung bleiben. Als Nacktkatzen sind sie sehr empfindlich gegen Kälte, kleine Verletzungen und UV-Licht.

Mit einer Schulterhöhe von 20 Zentimetern ist die Singapura die kleinste Katzenrasse der Welt – und damit eine Rasse für die Wohnung. Den Minis würde es nämlich schwerfallen, sich gegen grössere Katzen in der Nachbarschaft zu behaupten. Allerdings brauchen die Energiebündel viel Beschäftigung.

Was gehört in eine katzengerechte Wohnung?

Im Vergleich zu einem Freigänger-Revier ist eine Wohnung sehr klein. Umso wichtiger ist es, dass die Einrichtung den Bedürfnissen Ihres Stubentigers entgegenkommt.

Katzen lieben es, ihre Umgebung von einer erhöhten Position aus zu beobachten. Hohe Katzenbäume und Wandbretter geben ideale Hochsitze ab. Verbannen Sie den Katzenbaum nicht in ein separates Katzenzimmer. Katzen sind am liebsten mitten im Geschehen und das Wohnzimmer ist der beste Platz für einen Kratzbaum.

Auch zum Krallenschärfen braucht Ihre Büsi den Katzenbaum. Ansonsten riskieren Sie, dass Ihre Samtpfote für die „Maniküre“ die Polstermöbel benutzt.

Genauso wichtig sind geeignete Rückzugsmöglichkeiten. Katzenhöhlen oder eine Kratztonne geben perfekte Verstecke ab. Überlassen Sie Ihrer Katze zur Abwechslung auch mal einen ausgedienten Karton, in dem sie sich verstecken kann.

Auch Katzentoiletten gehören zum Mobiliar. Sie sollten an einem ruhigen Platz stehen, der von zwei Seiten aus zugänglich ist. Katzen brauchen „für alle Fälle“ einen Fluchtweg aus ihrem stillen Örtchen. Prinzipiell sollte man immer ein Klo mehr aufstellen, als Katzen im Haushalt leben.

Überprüfen Sie Ihre Wohnung auf mögliche Gefahrenquellen

Bevor Ihr pelziger Mitbewohner bei Ihnen einzieht, sollten Sie Ihre vier Wände katzensicher machen: Haben Sie Pflanzen, die für Katzen giftig sind? Sind Ihre Kippfenster gesichert? Befinden sich für Katzen giftige Lebensmittel und Medikamente an einem sicheren Ort?

Gewöhnen Sie sich daran, den Klodeckel stets geschlossen zu halten und kontrollieren Sie immer Waschmaschine und Trockner vor dem Einschalten.

Ein katzenfreundlicher Balkon

Damit Ihre Samtpfote hin und wieder frische Luft schnappen kann, sollte Ihre Wohnung mit einem Balkon ausgestattet sein. Leider können auch Katzen vom Balkon fallen und sich dabei ernsthafte Verletzungen zuziehen. Verlassen Sie sich deshalb nicht auf die neun Leben Ihrer Büsi, sondern bringen Sie unbedingt ein Katzennetz an. Es gibt übrigens auch Lösungen, bei denen man keine Löcher ins Mauerwerk bohren muss.

In unseren Magazinartikel Balkon katzensicher machen für unbeschwerten Outdoor-Spass erfahren Sie alle wichtigen Infos im Detail.

Ihre Wohnungskatze freut sich, wenn Sie regelmäßig mit ihr spielen.

So beschäftigen Sie Ihre Wohnungskatze

Katzen haben einen angeborenen Jagdtrieb. In die Wohnung verirrt sich höchstens mal eine Fliege, die der Stubentiger fangen kann. Deshalb müssen Sie für Beschäftigung sorgen:

Legen Sie am besten jeden Tag eine ausgiebige Spielerunde ein. Werfen Sie Katzenbälle durch die Wohnung und lassen Sie ihre Büsi hinterherrennen. Schaffen Sie sich eine Katzenangel an und imitieren Sie einen Vogel. Auch Plüschmäuse eignen sich als Ersatz für „echte Beute“.

Wenn Sie wenig Zeit haben, können Sie Ihre Büsi mit einem Intelligenzspielzeug allein beschäftigen. Solche Spielzeuge haben kleine Mulden und Vertiefungen, aus denen Ihre Katze Snacks oder Trockenfutter-Bröckchen mit den Pfoten herausfischen muss.

Im Onlineshop von zooplus finden Sie eine grosse Auswahl an Katzenspielzeug.

Wohnungskatzen: Vor- und Nachteile der Wohnungshaltung

Der Freigang gilt als die natürlichere Haltungsform. Doch es hat durchaus Vorteile, wenn die Büsi nicht nach draussen darf:

  • Wohnungskatzen können nicht vom Auto überfahren werden, Tierquälern in die Hände fallen oder von einem Jäger erschossen werden.
  • Sie können nicht mit fremden Katzen in Streit geraten und durch Bisse oder Kratzer verletzt werden.
  • Wohnungskatzen haben ein deutlich geringeres Risiko, sich ansteckende Krankheiten einzufangen. Ähnliches gilt für Parasiten wie zum Beispiel Würmer oder Zecken.
  • Gut für die Nerven: Sie wissen immer, wo sich Ihre Katze befindet, denn Wohnungskatzen gehen selten verloren.

Die Haltung in der Wohnung ist also deutlich sicherer. Doch die Sicherheit hat auch ihren Preis. Hier die Nachteile der reinen Wohnungshaltung:

  • Stubentiger bewegen sich weniger und neigen daher eher zu Übergewicht.
  • Wohnungskatzen können ihren Jagdtrieb nicht optimal ausleben.
  • Die Tiere sind komplett von Ihnen abhängig. Sie müssen also regelmässig für frisches Futter, Wasser, ein sauberes Klo und Abwechslung sorgen.

Lesen Sie in unserem Artikel Wohnungskatze oder Freigänger, welche Haltung sich für Ihre Fellnase sowie Ihre Lebenssituation am besten anbietet.

Quelle:
Christine Hauschild: Katzenhaltung mit Köpfchen. Für ein rundum glückliches Katzenleben (2012)

Fazit zur Wohnungshaltung

Unterm Strich lässt sich sagen: Wohnungskatzen durchaus ein glückliches Leben führen können. Wichtig ist, dass die Katze an die Wohnungshaltung gewöhnt ist und den Freigang nicht vermisst. Ausserdem sollten Sie für eine katzenfreundliche Einrichtung und ausreichend Beschäftigung Ihres Stubentigers sorgen.


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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