Hunde- und Katzenbesitzer schwören seit Jahren immer häufiger auf Tierfutter mit getreidefreier Rezeptur (grainfree). Diese Futtermittel sind unter anderem frei von Weizen, Hafer, Mais oder Reis. Einer der häufigsten Gründe für den Futterwechsel auf „Grainfree“-Futter sind Futtermittelallergien oder Unverträglichkeiten. Diese sind bei Hund und Katze aber seltener, als vermutet. Viel häufiger sind Eiweisse aus Rindfleisch, Eiern oder Kuhmilch die Gründe für allergische Reaktionen. Dennoch können bestimmte Getreideeiweisse, etwa Weizen- oder Maisprotein dafür ausschlaggebend sein.
Doch was steckt eigentlich in Getreide?
Allgemein enthält Getreide neben wichtigen Nährstoffen, Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren und sättigenden Ballaststoffen hauptsächlich pflanzliche Kohlenhydrate – die Stärke. Sie dient Ihrem Vierbeiner als wichtiger Energielieferant. Entgegen der weitverbreiteten Meinung können Hunde bis zu einem gewissen Mass sehr wohl Stärke vertragen. Ebenso können Katzen in kleinen Mengen Getreide verdauen, da dieses natürlicherweise in den Därmen ihrer Beutetiere vorkommt. Eine hochwertige und getreidefreie Ernährung von gesunden Vierbeinern ist also kein Muss, aber in bestimmten Fällen eine gute Alternative.
Glutenfrei gleich getreidefrei?
Gluten ist ein Proteingemisch, das in vielen Getreidesorten vorkommt. Es ist zum Beispiel in Roggen oder Gerste enthalten. Anderes Getreide wie etwa Hirse enthält dagegen kein Gluten. Glutenfrei bedeutet also nicht automatisch, dass ein Futter gar kein Getreide enthält. Es ist lediglich frei vom Protein Gluten.
Die biologische Ernährung hat bereits vor vielen Jahren den Weg in unsere Supermärkte gefunden und setzt sich auch immer mehr in der Fütterung von Haustieren durch. Der Grund: Tierfutter aus kontrolliert biologischem Anbau ist im Vergleich zu herkömmlichem Tierfutter nachhaltiger. Die verwendeten Rohstoffe von Organic-Futter tragen zertifizierte Bio-Siegel, z. B. das grüne EU-Bio-Logo, die beim Anbau der verwendeten Pflanzen und in der Fleischerzeugung den Verzicht folgender Stoffe versprechen:
Stattdessen beziehen die jeweiligen Hersteller ihre Ressourcen nur von bio-zertifizierten Unternehmen, die ihre Tiere artgerecht halten und Pflanzen nur mit biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln schützen. Die Begriffe „Bio“ oder „Öko“ sind in der EU geschützte Begriffe, doch Bio ist nicht immer gleich Bio. Möchten also auch Sie etwas für die Umwelt tun und Ihren Liebling zukünftig mit biologischem Futter füttern, sollten Sie sich genauer über die Bedingungen des jeweiligen Bio-Logos informieren.
Tierfutter mit besonders hohen Fleischanteilen liegt im Trend. Damit ein Hunde- oder Katzenfutter zu High Meat zählt, sollte es einen Fleischanteil von mindestens 60 Prozent oder mehr beinhalten. Doch welche Vor- und Nachteile bietet eine „High Meat“ Ernährung von Hund und Katze?
Der Hund hat sich nicht nur äusserlich, sondern auch ernährungstechnisch von seinem Vorfahren, dem Wolf, distanziert. Während der Domestikation haben Hunde sich an das Futter gewöhnt, das sie von Menschen bekommen haben. Dazu zählten auch pflanzliche Bestandteile wie Kräuter, Beeren oder Gemüse. Diese enthalten wichtige Nährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe. Allerdings beinhalten sie weniger gut verdauliche und essenzielle Aminosäuren, die als Bausteine von lebenswichtigen Proteinen dienen. Hochverdauliche Aminosäuren wie Lysin oder Tryptophan kommen aber vor allem in Fleisch vor.
Im Gegensatz zu Hunden sind Katzen strikte Fleischfresser und decken ihren Energiebedarf hauptsächlich durch die Aufnahme tierischer Proteine. Enthält das Katzenfutter zu wenig Fleisch, kann Ihre Katze die für sie lebenswichtigen Aminosäuren Taurin und Arginin nicht genügend aufnehmen. Dann drohen Ihrer Katze Erkrankungen des Herzmuskels (z. B. Dilatative Kardiomyopathie) und der Augen sowie eine lebensgefährliche Harnvergiftung. Da diese Aminosäuren nicht oder nur in kleinen Mengen in pflanzlichen Bestandteilen vorkommen, ist ein entsprechend hoher Anteil an Fleisch in der Ration notwendig. Einen Fleischanteil von 100 Prozent sollten Sie allerdings vermeiden, denn eine Proteinüberversorgung schädigt auf Dauer die Nieren.
Ein hoher Fleischanteil ist bei Hunden also von Vorteil und bei Katzen Pflicht. Setzen auch Sie auf High Meat, sollten Sie dennoch darauf achten, Ihren Liebling ausgewogen zu ernähren.