Lachsöl für Hunde: Anwendung & Gefahren Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund Fischöl

Lachsöl enthält viele gesunde Omega-3-Fettsäuren.

Viele Hundebesitzer geben ihren Hunden Lachsöl. Doch warum ist dieses Fischöl so beliebt und ist Lachsöl für Hunde wirklich geeignet? Erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten, der Studienlage sowie zu Vor- und Nachteilen der Fütterung im folgenden Artikel.

Wirkung: Ist Lachsöl gesund für Hunde?

Hochwertige Fischöle wie Lachsöl haben grundsätzlich einen guten Ruf. Mit ihren gesunden Fetten sollen sie als Nahrungs- oder Futterergänzungsmittel die Gesundheit unterstützen ob bei Mensch oder Tier.

Die Studienlage ist noch nicht vollständig

Derzeit gibt es allerdings noch nicht viele Studien zur Wirkung von Lachsöl auf die Gesundheit von Hunden. Vielmehr gibt es Studien, die die Auswirkungen von Fischöl auf die Gesundheit von Menschen oder Labortieren untersucht haben.

Eine 2022 in der Zeitschrift „biomolecules“ veröffentlichte Studie, in der die Wirkung von Fischöl auf die Gesundheit aktiver Polizeihunde untersucht wurde, liefert jedoch Hinweise darauf, dass es die kardiovaskuläre Gesundheit und Immunparameter verbessern könnte.

Fischöle wie Lachsöl sollen also vor allem gute Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Doch wie sieht es mit den negativen Folgen aus? Hier finden Sie einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Fischöl:

Vorteile: Was sind die positiven Eigenschaften von Lachsöl?

Ähnlich wie bei anderen Fischarten (zum Beispiel Makrele, Thunfisch) besteht Lachsöl zu einem grossen Anteil aus wertvollen Fettsäuren. Dazu zählen in erster Linie langkettige mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) oder Docosahexaensäure (DHA).

Die Kraft von gesunden Fetten

EPA und DHA werden einige positive Auswirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben. Aufgenommenes Fischöl soll zum Beispiel dazu führen, dass der Körper mehr Leukotriene und Prostanoide bildet. Diese Stoffe wiederum sollen die folgenden positiven Eigenschaften haben:

  • antientzündlich
  • antiatherogen (Vorbeugung von Atherosklerose)
  • antihypertensiv (blutdrucksenkend)
  • antithrombotisch (gerinnungshemmend)

Nachteile: Hat Lachsöl Nebenwirkungen?

Auch wenn Fischöle viel Gutes bewirken können, können sie auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit Ihres Hundes haben. Diese treten vor allem dann auf, wenn Sie die Anwendungsempfehlungen nicht korrekt befolgen oder Ihrem Hund zu viel Lachsöl geben.

Hinweis: Geben Sie Ihrem Hund daher im besten Fall nur dann Lachsöl, wenn Ihr Tierarzt keine Einwände dagegen hat.

Eine Futtermittelallergie gegen Fischöl ist bei Hunden eher selten, kann aber dennoch auftreten.

Aufgrund der gerinnungshemmenden Wirkung von Omega-3-Fettsäuren kann Fischöl die Wundheilung hemmen. Bei Hunden mit allgemeinen Gerinnungsproblemen sollten Sie daher vorsichtshalber kein Fischöl füttern.

Obwohl Lachsöl grundsätzlich gut verdaulich ist, vertragen es nicht automatisch alle Hunde. Dies äussert sich vor allem durch Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Blähungen.

Anwendung: Wann kann ich meinem Hund Lachsöl füttern?

Neben einem allgemeinen Mangel an Fettsäuren erkennbar unter anderem an trockener und schuppiger Haut gibt es weitere Gründe, Hunden Lachsöl zu geben.

Tun Sie dies jedoch immer nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt, denn die Gabe von Lachsöl ist kein Ersatz für eine tierärztliche Behandlung bei schweren Erkrankungen.

Die Wirkung von Lachsöl auf die Augengesundheit von Hunden ist derzeit noch nicht ausreichend erforscht. Einige Studien bestätigen eine positive Wirkung auf die Augengesundheit, andere nicht. Weitere Studien mit Hunden bleiben daher abzuwarten.

Es wurde berichtet, dass EPA-haltige Fischöle wie Lachsöl bei Menschen und Versuchstieren zur Linderung von Entzündungen bei allergischen Hauterkrankungen beitragen. Die entzündungshemmende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren aus Lachsöl machen sich auch hin und wieder Hundehalter zunutze, deren Hunde unter Atopie leiden.

Bei bestimmten Verdauungsproblemen wie beispielsweise einer Darmschleimhautatrophie, die zu chronischem Durchfall führt kann eine Kombination von Lachsöl mit seinem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und Reis als Schonkost zum Einsatz kommen.

Die gesunden Fette aus Lachsöl sollen auch das Nervensystem unterstützen. So können sie, richtig verabreicht, neurodegenerative Krankheiten verzögern. Lachsöl dient jedoch weder der Vorbeugung noch der Heilung.

Lachsöl wird bei Hunden auch gerne bei einer chronischen Entzündung der Gelenke aufgrund von Rheuma eingesetzt. Die entzündungshemmenden Eigenschaften können eine positive Auswirkung auf die Arthritis, die mit starken Gelenkschmerzen einhergeht, haben.

Da Lachsöl die Sehkraft und die Gehirnentwicklung fördern soll, wird es auch gerne bei der Fütterung von Welpen eingesetzt. Bitte beachten Sie jedoch, dass Welpenfutter bereits speziell auf die Bedürfnisse von Welpen abgestimmt ist.

Geben Sie Ihren Welpen ohne Absprache mit Ihrem Tierarzt Fischöl, könnte eine Überdosierung Nebenwirkungen verursachen.

Lachsöl für Hunde: Tipps und Hinweise zur Anwendung

Bevor Sie Ihrem Hund Lachsöl als Futterergänzungsmittel geben, fragen Sie zunächst Ihren Tierarzt. Denn gerade bei kranken Hunden kann es auch nachteilig sein, die Ernährung Ihres Hundes in Eigenregie umzustellen.

Welches Lachsöl eignet sich für Hunde?

Auf dem Markt finden Sie verschiedene Arten von Fischölen. Dazu zählen:

  • natürliches Triglyceridöl (natürlich, aber ungereinigt)
  • synthetisches Triglyceridöl (synthetisch hergestellt)
  • Ethylester-Fischöl (konzentriert und destilliert, um Verunreinigungen zu entfernen)

Diese Arten von Fischöl unterscheiden sich auch hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit – das natürliche Triglyceridöl gilt als das am besten aufnehmbare.

Hinweis: Fragen Sie Ihren Tierarzt, welches Fischöl für Ihren Hund am besten geeignet ist. Bei dieser Entscheidung sollten Sie viele Faktoren berücksichtigen, beispielsweise die Rasse Ihres Hundes und den aktuellen Gesundheitszustand.

Dosierung: Wie viel Lachsöl darf ich meinem Hund geben?

Wie viel Lachsöl Ihr Hund verträgt, hängt massgeblich von seinem Gewicht, seinem Alter und seinem Gesundheitszustand ab. Wenn Sie speziell für Hunde entwickelte Fischölkapseln kaufen, können Sie sich an die Dosierung des Herstellers halten.

Darüber hinaus können Sie, sofern Ihr Tierarzt nichts anderes empfiehlt, die folgenden Richtlinien zur Dosierung von Fischöl beachten:

Körpergewicht Hund (Kilogramm) Höchstmenge Lachsöl pro Tag (Esslöffel)
5 0,5
10 1
20 2
30 3
40 4
50 5
Fischöl können Sie auch in Form von Kapseln kaufen.

Wie oft darf ich meinem Hund Lachsöl geben?

Als Richtwert können Sie Ihrem Hund täglich bis zu einem Esslöffel Fischöl pro zehn Kilogramm Körpergewicht geben. Informieren Sie sich jedoch vorher bei Ihrem Tierarzt, ob Fischöl für die langfristige oder kurzfristige Anwendung bei Ihrem Hund geeignet ist.

Wenn Sie Anzeichen einer Unverträglichkeit bei Ihrem Hund feststellen, sollten Sie ihm vorerst auch kein Fischöl mehr geben.

Quellen:

  • Zentek J (2022): Ernährung des Hunde, 9., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme
  • Bolbecher G (2020): Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze, 1. Auflage. Stuttgart: Thieme
  • Hesta M, Verbrugghe A, Gulbrandsen KE, Christophe A, Zentek J, Hellweg P, Janssens GP (2012): Biological effects of short-term salmon oil administration, using distinct salmon oil sources in healthy dogs. J Small Anim Pract. 53(12):699-704
  • Ravić B, Debeljak-Martacić J, Pokimica B, Vidović N, Ranković S, Glibetić M, Stepanović P, Popović T (2022): The Effect of Fish Oil-Based Foods on Lipid and Oxidative Status Parameters in Police Dogs. Biomolecules. 12(8):1092
  • Wang W, Hernandez J, Moore C, Jackson J, Narfström K (2016): Antioxidant supplementation increases retinal responses and decreases refractive error changes in dogs. J Nutr Sci. 5:e18
  • thieme-connect-de.ezproxy.uni-giessen.de
  • akc.org
  • hundemedia.com

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Giessen wurde ich umfassend zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen wie die Kleintier-, Grosstier- als auch Exotenmedizin sowie Pharmakologie, Pathologie und Lebensmittelhygiene sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner wissenschaftlich geprägten Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich aber auch meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin und kann so Ängste und Probleme als auch andere wichtige Fragen zur Tiergesundheit nachvollziehen und aufklären.


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