Parasiten beim Hund: Zecken und Flöhe entfernen

jack russel springt durch blumenwiese

Zecken und Flöhe gehören zu den Parasiten, die unsere Hunde befallen können. Sie ernähren sich von Blut und sind wahre Quälgeister. Lesen Sie im Folgenden alles, was Sie über Zecken und Flöhe bei Hunden wissen sollten.

Zecken beim Hund

Sobald der Frühling kommt und die Temperaturen über zehn Grad steigen, steigt auch das Risiko für Zeckenstiche. Denn jetzt lauern die kleinen Blutsauger wieder im hohen Gras und im Unterholz. Dabei sind Zecken nicht nur lästig, sondern auch noch Überträger von Krankheiten wie Borreliose oder Babesiose.

Zeckenkontrolle nicht vergessen!

Je früher man die Zecken entdeckt und entfernt, desto geringer ist das Risiko, dass Krankheitserreger auf den Hund übertragen werden. Dies gilt besonders für Borrelien, denn diese befinden sich im Darm der Zecke. Von hier aus müssen Sie erst zur Einstichstelle wandern, um den neuen Wirt zu befallen. Dieser Prozess dauert mindestens zwölf Stunden. Entfernt man die Zecke also rechtzeitig, ist eine Übertragung sehr unwahrscheinlich.

Deswegen sollten Sie Ihren Hund nach jedem Spaziergang nach Zecken absuchen. Achten Sie dabei besonders gut auf den Kopfbereich, die Ohren, den Hals, den Bauch und die Schenkelinnenseiten, denn Zecken bevorzugen Stellen mit dünner Haut und wenig Fell. Untersuchen Sie aber dennoch den gesamten Körper des Hundes gründlich. Zecken sind mal mehr mal weniger gut zu sehen – je nach aufgenommener Blutmenge variiert ihre Grösse zwischen stecknadelkopfgross und kirschkerngross.

Zecken bei Hunden entfernen

Am einfachsten lassen Zecken sich mit einer Zeckenzange entfernen. Mit dieser können die kleinen Blutsauger vorsichtig aus der Haut gezogen werden, in die sie sich mit ihren Mundwerkzeugen eingearbeitet haben. Auf keinen Fall sollte man Zecken quetschen. Ansonsten kann es passieren, dass sie ihren Mageninhalt und dabei Krankheitserreger in die Wunde absondern, die dann in den Blutkreislauf des Hundes gelangen. Ausserdem sollten Sie darauf achten, die Zecke komplett zu entfernen. Bleibt der Kopf stecken, kann es zu Entzündungen kommen.

Von der Verwendung von Öl, Kleber, Nagellackentferner und ähnlichen Hausmitteln sollten Sie Abstand nehmen. Auch diese können dazu führen, dass die Zecke erbricht und dabei Krankheitserreger in die Einstichwunde gelangen.

Zecken entfernen mit Zeckenhaken

So entfernen Sie Zecken bei Hunden richtig:

  1. Benutzen Sie eine Zeckenzange, um die Zecke zu entfernen.
  2. Setzen Sie die Zange so nah wie möglich an der Haut des Hundes an.
  3. Nehmen Sie den Kopf der Zecke und ziehen Sie diesen vorsichtig und gleichmässig aus der Einstichstelle heraus.
  4. Überprüfen Sie, ob die Zecke komplett entfernt wurde.
  5. Desinfizieren Sie die Wunde und kontrollieren Sie diese regelmässig. Bildet sich eine kreisrote Rötung um den Stich herum, kann dies auf eine Borreliose-Infektion hindeuten.
  6. Behalten Sie den Zeckenstich die nächste Zeit im Hinterkopf. Wirkt Ihr Hund kränklich, matt oder bekommt Fieber – stellen Sie ihn einem Tierarzt vor.

Wenn Sie die Zecke entfernt haben, muss diese noch entsorgt werden. Manch zeckengeplagter Hundebesitzer greift zu recht brachialen Mitteln und zündet die Zecke zum Beispiel an, um sein Tier und sich selbst zu schützen. Es geht aber auch sanfter: Legen Sie die entfernte Zecke auf ein Stück Tesafilm und klappen Sie dieses zusammen. So kann sie sicher entsorgt werden.

Durch Zecken übertragbare Krankheiten

Zecken können einige Krankheiten übertragen, die nicht zu unterschätzen sind. Hierzu gehören zum Beispiel:

  1. Borreliose: Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch die Bakteriengruppe Borrelien ausgelöst wird. Borrelien benötigen Parasiten wie Zecken als Überträger, um durch deren Stiche ins Blut neuer Wirte zu gelangen und sich weiter zu verbreiten.
  2. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) ist eine Viruserkrankung, die durch das FSME-Virus ausgelöst wird. Übertragen wird die Krankheit meistens durch den Stich einer infizierten Zecke. FSME ist beim Hund sehr selten und betrifft nur Tiere mit geschwächtem Immunsystem.
  3. Babesiose: Babesiose ist eine Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten, die Babesien, verursacht wird. Durch den Stich der Auwaldzecke können Babesien übertragen werden und die roten Blutkörperchen angreifen.
  4. Anaplasmose: Anaplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Anaplasma ausgelöst wird. Diese werden ebenfalls von Zecken übertragen.
  5. Ehrlichiose: Ehrlichiose ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium der Gruppe der Rickettsien, Ehrlichia canis, verursacht wird. Die Krankheit wird durch die Braune Hundezecke übertagen, die in europäischen Mittelmeerländer heimisch ist.
  6. Hepatozoonose: Hepatozoonose ist eine Infektionskrankheit, die durch den einzelligen Parasit Hepatozoon canis verursacht wird. Die Infektion erfolgt durch den Verzehr der „Braunen Hundezecke“, die als Urlaubsmitbringsel aus mediterranen Urlaubsländern nach Deutschland eingeschleppt wird.

Prävention gegen Zecken bei Hunden

Vorsicht ist besser als Nachsicht – deswegen sollten Sie Ihren Hund im Vorfeld vor Zeckenstichen und dem Risiko der Übertragung von Krankheiten schützen. Hierfür gibt es unterschiedliche Präparate (Antiparasitika), die Zecken abtöten oder verhindern, dass sie sich festsaugen.

  • Spot-Ons: Spot-Ons werden zwischen den Schulterblättern des Hundes aufgetragen und wirken bis zu vier Wochen gegen Zecken. Der Wirkstoff wird über die Haut aufgenommen und kann dank der für das Tier unerreichbaren Stelle seine volle Wirkung entfalten.
  • Sprays: Ungeziefersprays wirken effektiv gegen Zecken. Einmal angewendet bleibt der Schutz bis zu vier Wochen bestehen.
  • Halsbänder: Eine weitere Möglichkeit Hunde vor Zecken zu schützen, sind Ungezieferhalsbänder.

Um einer Infektion mit Borrelien vorzubeugen, besteht zusätzlich die Möglichkeit, den Hund impfen zu lassen. Die Impfung kann zwar nicht verhindern, dass der Hund von einer Zecke gestochen wird. Aber sie hilft dem Körper Antikörper zu bilden, um eine Borreliose-Infektion zu verhindern. Es stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die Impfung ist allerdings umstritten. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten.

Flöhe beim Hund

Kratzt der Hund sich auffällig häufig, könnten Flöhe die Ursache für den Juckreiz sein. Die kleinen Quälgeister gehören zu den häufigsten Parasitenarten und sind nicht nur lästig, sondern können Krankheiten zur Folge haben. Hauptsächlich kommt es zu einem Flohbefall durch Kontakt mit anderen von Flöhen befallenen Tieren. Aber auch im Gewebe nisten sie sich gerne ein wie z.B. in Teppichen, Kissen oder Sofas. Hat ein ausgewachsener Floh einmal einen Wirt gefunden, wechselt er diesen in der Regel selten wieder. Er ernährt sich von dessen Blut und hält sich permanent auf seinem Opfer auf. Und er vermehrt sich rasend schnell: an nur einem Tag produzieren Flohweibchen durchschnittlich 30 Eier. Diese legen sie im Fell des Hundes ab. Von da aus rieseln sie herunter und verteilen sich in der Umgebung des Tieres – auf dem Sofa, im Körbchen oder in Bodenritzen beispielsweise. Vier bis zwölf Tage später schlüpfen aus den Eiern Larven, die sich vom Flohkot und Zellmaterial ernähren, der ebenfalls von den Tieren herabfällt. Die Larven verpuppen sich und einige Zeit später schlüpfen neue Flöhe, die sich auf die Suche nach einem Wirt machen. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei einem Flohbefall nicht nur gegen die ausgewachsenen Flöhe vorzugehen, sondern auch die Eier und Larven zu bekämpfen.

Flöhe sind nicht wählerisch. Zwar sind die unterschiedlichen Floharten auf einen bestimmten Wirt spezialisiert (so gibt es zum Beispiel den Hundefloh und den Katzenfloh), aber sie können auch den Menschen befallen.

Flöhe beim Hund erkennen

Ein Floh ist lediglich wenige Millimeter gross und mit dem blossen Auge kaum zu erkennen. Das Hauptsymptom für einen Flohbefall beim Hund ist Juckreiz. Dieser führt dazu, dass sich das Tier vermehrt kratzt, leckt oder beisst. Hierdurch kann es zu Verletzungen und Ekzemen kommen.

Untersuchen Sie Ihren Hund, wenn Sie die Vermutung haben, dass er Flöhe hat. Wenn sich ein Exemplar zeigt, ist der Befall klar zu erkennen. Wenn nicht, können Sie ganz einfach herausfinden, ob Flöhe da sind, indem Sie den Hund auf Flohkot untersuchen.

Floh beim Hund in Nahaufnahme

So erkennen Sie, ob Ihr Hund Flöhe hat:

  1. Stellen Sie den Hund auf einen glatten Untergrund, der hell genug ist, damit man den Flohkot erkennt, wenn sie aus dem Fell rieseln. Gut geeignet ist hierfür zum Beispiel Fliesenboden oder die Badewanne.
  2. Kämmen Sie nun das Fell des Hundes gründlich mit einem möglichst engmaschigen Kamm. Ist Flohkot vorhanden, bleibt dieser in Form von kleinen schwarzen Krümeln entweder im Kamm hängen oder fällt herunter.
  3. Sammeln Sie die Krümel mit einem weissen Tuch auf und befeuchten Sie diese vorsichtig.
  4. Handelt es sich um Flohkot, lösen sie sich auf und hinterlassen rote Flecken auf dem Tuch. Denn bei den Kotkrümelchen handelt es sich um verdautes Blut des Hundes.

Gefahren durch Flöhe

Flöhe sind nicht nur lästig für den Hund, sie können auch unerwünschte Folgen haben:

  • Anämie: Ein starker Flohbefall kann zu einem erheblichen Blutverlust führen. Im schlimmsten Fall droht dem Hund eine Anämie (Blutarmut).
  • Flohspeichelallergie: Wenn der Floh zusticht, sondert er dabei Speichel ab. Dieser führt zu dem typischen Juckreiz – einige Hunde reagieren allergisch auf den Flohspeichel.
  • Bandwürmer: Flöhe können Eier von Bandwürmern in sich tragen. Wenn dies der Fall ist und der Floh wird vom Hund gefressen, gelangen die Eier des Bandwurms in den Hundedarm und entwickeln sich dort zu Bandwürmern. Entwurmen Sie Ihren Hund sicherheitshalber, wenn er Flöhe hatte.

Flöhe beim Hund erfolgreich loswerden

Um die Flöhe beim Hund sicher wieder loszuwerden, sollten Sie in zwei Schritten vorgehen:

  1. Behandeln Sie das Tier
    Zur Flohbehandlung beim Hund stehen unterschiedliche Mittel zur Verfügung: Spot-Ons, die zwischen den Schulterblättern des Tieres aufgetragen werden, Ungeziefersprays und Ungezieferhalsbänder.
  1. Behandeln Sie die Umgebung des Tiers und die Partnertiere

Hat Ihr Hund Flöhe, behandeln und untersuchen Sie in jedem Fall auch andere im Haushalt lebende Haustiere und die Umgebung mit, um auch wirklich alle Entwicklungsstadien der Flöhe loszuwerden. Waschen Sie Unterlagen und Decken bei mindestens 60 Grad. Saugen Sie häufiger und gründlich alle relevanten Stellen ab. Verpacken Sie den Staubsaugerbeutel nach dem ersten Saugen separat und entsorgen Sie ihn am besten umgehend. Zur Unterstützung können Sie auch die Umgebung mit Ungeziefersprays behandeln.

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