Golden Retriever

Golden retriever

Golden retriever

Der mittelgrosse Golden Retriever ist ein grosser Kinderfreund und idealer Familienhund: Er ist sehr menschenbezogen und leichtführig, benötigt allerdings ein wenig Fellpflege und viel Auslauf.

Eigenschaften

Wie kaum ein anderer Rassehund ist der Golden Retriever berühmt für seinen „Willen zum Gehorsam“. Er möchte seinen Menschen gefallen und zeichnet sich durch eine ausgeprägte Lernfreude aus. Alltagssituationen passt er sich mit viel Gelassenheit an und liebt es an allen Aktivitäten seiner Besitzer teilzuhaben. Der menschenbezogene Retriever gehört damit zu den beliebtesten Familienhunden weltweit. Sein gutmütiges und gelassenes Wesen sowie seine zutrauliche und verspielte Art machen ihn besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Auch im Zusammenleben mit anderen Haustieren erweist sich der freundliche „Goldie“ als überaus verträglich.

Scherzhaft sagen Retriever-Halter, dass ein Golden eher einem Einbrecher helfen würde, die Wertsachen aus dem Haus zu tragen, als ihn zu vertreiben. Tatsächlich ist sein Schutztrieb – wenn überhaupt – nur rudimentär entwickelt. Als Wachhund ist er sicherlich ungeeignet, doch sein Arbeitseifer, seine Intelligenz und Leichtführigkeit befähigen ihn stattdessen in hervorragender Weise zum Einsatz als Blinden- und Therapiehund sowie als Behindertenbegleithund. In Kombination mit seiner guten Nase und seinem angeborenen Jagdinstinkt führen ihn diese Eigenschaften auch zu häufigen Einsätzen bei Polizei und Rettungsdiensten, etwa als Rettungshund oder Rauschgift- und Sprengstoffspürhund.

Erscheinungsbild

Die grosse Beliebtheit des Golden Retrievers ist sicherlich nicht nur auf sein liebenswürdiges Wesen, sondern auch auf sein attraktives Aussehen zurückzuführen. Der mittelgrosse Rassehund besitzt einen überaus harmonischen und gut proportionierten Körperbau. Sein wohlgeformter Schädel mit deutlichem Stop und seine dunklen Augen unter den gut pigmentierten Augenlidern verleihen dem Retriever den typisch sanften und freundlichen Ausdruck. Seine starke Muskulatur und seine kräftigen Knochen machen ihn zu einem sehr agilen und bewegungsfreudigen Hund.

Der Golden Retriever gehört zu den mittelgrossen Hunderassen. Bei Rüden liegt die Schulterhöhe zwischen 56 und 61 cm, Hündinnen sind mit einer Widerristhöhe von 51 bis 56 cm etwas kleiner. Das Gewicht der Hunde liegt – abhängig von Geschlecht und Grösse – zwischen 30 bis 40 kg. Das mittellange Fell des Golden ist glatt oder gewellt, jedoch niemals gelockt. Während das Fell am Rücken eng anliegt, sind die Rückseiten der Vorderläufe, die Unterseite der Rute sowie der Brust- und Bauchbereich stark befedert. Aufgrund der dichten Unterwolle machen dem Retriever selbst extreme, nasskalte Witterungsbedingungen nichts aus. Der Farbton seines hellen Haars reicht von einem kräftig leuchtenden Gold über ein weiches Mondgelb bis hin zu Creme. Vereinzelt können an der Brust weisse Haare vorkommen.

golden retriever welpe

Geschichte

Um den Ursprung der Retriever-Rassen ranken sich bis heute viele Sagen und Legenden. Anders als bei den meisten anderen Retrieverarten lässt sich die Geschichte des Golden Retrievers jedoch zumindest bis ins Jahr 1864 eindeutig zurückverfolgen. In diesem Jahr kaufte der Brite Sir Dudley Marjoribanks von einen Schuhmacher in Brighton den gelben Wavy-Coated-Retriever „Nous“. Der Rüde war als einziger gelber Welpe unter ansonsten schwarzen Geschwistern geworfen worden. Auf seinem Anwesen „Guisachan“ im hohen Norden Schottlands startete Marjoribanks, der später zum ersten Lord of Tweedmouth ernannt wurde, mit der Hundezucht.

Ziel seiner Zuchtbemühungen war ein perfekter Apportierhund für die Jagd nach Wildvögeln. 1868 kreuzte er Nous deshalb mit der Tweed-Water-Spaniel-Hündin „Belle“, denn Spaniels galten nicht nur als sehr wasserbegeistert, sondern waren auch als ausdauernde Apportierhunde bekannt. Die Nachkommen von „Nous“ und „Belle“ kreuzte Tweedmouth in den folgenden 20 Jahren mit weiteren Wavy-Coated-Retrievern und Tweed-Water-Spaniels, sowie mit Irish Settern und – in einer Linie – mit einem sandfarbenen Bluthund. Aus diesen Kreuzungen entwickelte sich schliesslich der Golden Retriever, so wie wir ihn heute kennen.

Gemäss des ursprünglichen Zuchtziels setzte man Golden Retriever zunächst für die „Arbeit nach dem Schuss“ ein, das heisst seine Hauptaufgabe bestand darin, erlegtes Wild zu apportieren. Mit weichem Maul brachte er die bereits toten Tiere zum Jäger. Viele Golden Retriever waren auf das Apportieren von geschossenen Wasservögeln spezialisiert, was die hohe Wasseraffinität der meisten Rassevertreter belegt. Noch heute sind Golden Retriever in der Regel gute Schwimmer.

Der Golden Retriever Boom

Nachdem die Rasse des Golden Retrievers im Jahr 1913 offiziell vom britischen Kennel Club anerkannt wurde und acht Jahre später der erste Rasseclub gegründet wurde, gewannen die hübschen Hunde in ihrem Heimatland England wie auch in den USA rasch an Popularität. In den 1980er und 1990er Jahren erlebte der Golden Retriever, verstärkt durch häufige Auftritte in Film und Fernsehen, einen regelrechten Boom. So stand der Hund bald nicht nur im angelsächsischen Raum, sondern auch in vielen Ländern des europäischen Festlandes an der Spitze der beliebtesten Familien- und Begleithunde. Noch heute ist er nach den Welpen-Statistiken der zuständigen Zuchtverbände der häufigste Rassehund im angelsächsischen und deutschsprachigen Raum.

Zucht und Gesundheit

Leider hatte dieser Boom auch viele negative Begleiterscheinungen. Geldgierige „Vermehrer“, die mit den süssen Welpen schnelles Geld verdienen wollten, verpaarten die Hunde ungeplant und ohne Rücksicht auf Wesen oder Gesundheit der Tiere. Als Folge dessen entstanden einige rassetypische Krankheiten, unter denen einige Retriever noch heute leiden. Durch eine gezielte Zuchtauslese und strenge Zulassungsvoraussetzungen wird versucht das Risiko der Erbkrankheiten wieder zu reduzieren. Folgende Erbkrankheiten treten beim Golden Retriever jedoch noch immer überdurchschnittlich häufig auf:

–              Hüftgelenksdysplasie (HD)

–              Ellbogendysplasie (ED)

–              Epilepsie

–              Progressive Retina Atrophy (PRA)

–              Hereditärer Katarakt (HC)

Wenn Sie sich für einen Golden-Welpen interessieren, sollten Sie unbedingt prüfen, ob der Züchter alle erforderlichen Gesundheitskontrollen durchgeführt hat. Lassen Sie sich die Ahnentafel zeigen und den einwandfreien Gesundheitszustand von Eltern, Grosseltern und Geschwistern bestätigen. Leider gibt es noch immer Massenzüchter dieser Rasse, die wenig Wert auf die Gesundheit ihrer Tiere legen. Kaufen Sie Ihren Welpen also nur bei einem anerkannten Züchter und nehmen Sie sich Zeit, um eine sorgfältige Auswahl treffen zu können.

Der Preis für einen gesunden Welpen liegt bei einem seriösen Züchter bei ca. 1.200 Euro. Ein Hund, der Sie und ihre Familie viele Jahre begleiten wird, ist dieses Geld allemal wert. Ein kontrollierter Welpe wird Ihnen ausserdem in der Regel weniger Tierarztkosten bereiten als ein Tier aus einer Massenzucht. Golden Retriever aus einem anerkannten Zuchtbetrieb haben mit 12 bis 16 Jahren eine vergleichsweise hohe Lebenserwartung. Die Chance, dass Sie lange Jahre Freude mit Ihrem Vierbeiner haben werden, steht in diesem Fall also sehr gut.

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Pflege

Ein genetisch einwandfreier Welpe ist natürlich nur der Anfang. Ob Ihr Hund lange Jahre gesund und aktiv bleibt, hängt auch entscheidend davon ab, ob Ihr Hund die richtige Pflege erfährt. Aufmerksamkeit sollten Sie dabei natürlich allen voran dem wunderbar goldenen Fell Ihres Vierbeiners schenken. Da der Golden Retriever nicht nur während des zweimaligen Fellwechsels pro Jahr Haare verliert, sondern die ganze Zeit über ein wenig haart, muss das Fell regelmässig gebürstet und gekämmt werden. Damit entfilzen Sie nicht nur die Unterwolle, sondern können auch die Menge an Haaren, die Sie auf Teppichböden, Kissen und der Couch finden, stark reduzieren. Durch das Entfernen der abgestorbenen, losen Unterwolle werden auch die heissen Temperaturen im Sommer für Ihren Hund erträglicher. Zu starke Hitze mögen Golden Retriever gar nicht gerne.

Notwendige Routinechecks

Zusätzlich zum Fell bedürfen aber auch Ohren, Augen, Pfoten und Zähne Ihres Hundes regelmässige Routinechecks. Sie können damit viele Krankheiten nicht nur frühzeitig erkennen und entsprechend behandeln, sondern auch gefährliche Infektionen vermeiden. Durch die Regelmässigkeit Ihrer Kontrollen können Sie nicht nur Veränderungen bei Ihrem Liebling schneller erkennen, sondern sorgen auch dafür, dass sich Ihr Hund an die tägliche Versorgung gewöhnt und diese gelassen über sich ergehen lässt. Im besten Fall gewöhnen Sie ihn bereits im Welpenalter an die täglich notwendigen Untersuchungen und Säuberungen.

golden retriever im wasser

Golden Retriever Ernährung

Einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit Ihres Golden Retrievers nimmt natürlich auch seine Ernährung. Doch was ist das richtige Futter für diese Hunderasse? Sollte man lieber zum Trockenfutter oder zum Nassfutter greifen? Oder kocht man am besten selbst? Und was ist mit BARFen? Das Futterangebot im Internet und in den Supermarkt- oder Drogerieregalen ist ebenso vielfältig wie die Meinungen über die richtige Ernährungsweise eines Retrievers.

Leider kann die Frage nach dem besten Futter für den Golden Retriever nicht pauschal beantwortet werden. Die Entscheidung für die richtige Ernährung Ihres Hundes hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Alter, Grösse, Gewicht, Aktivität und Gesundheitszustand Ihres Retrievers beeinflussen seinen Ernährungsbedarf und sollten bei der Futterauswahl unbedingt berücksichtigt werden. Wie bei uns Menschen, hat ein junger, agiler Hund mit einem hohen Bewegungsdrang sicherlich einen höheren Energiebedarf als ein älterer, ruhiger Hund mit Hang zum Übergewicht.

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Viel Fleisch, wenig Getreide

Unabhängig von diesen individuellen Kriterien gibt die Zusammensetzung des Futters Ihnen aber erste Hinweise darauf, ob es sich um hochwertiges Futter handelt oder nicht. Gutes Hundefutter zeichnet sich immer durch einen hohen Fleischanteil aus. So sollte dieser bei mindestens 70 Prozent oder höher liegen. Gemüse, Kräuter oder Früchte sollten den Rest ausmachen. Zu viel Getreide ist für Hunde ungeeignet und deutet auf minderwertiges Futter hin. Süssungsmittel wie Zucker, Fructose, Glucose oder Sirup haben in Tierfutter gar nichts zu suchen. Qualitativ hochwertiges Futter erkennen Sie zudem meist an einer detaillierten Auflistung der Zutaten und der genauen Angabe des Fleisch-Ursprungs.

Nassfutter besser als Trockenfutter?

Trockenfutter mag für viele Halter die praktischste Lösung sein, ist aber deshalb noch lange nicht für Ihren Hund die beste Wahl. Denn Trockenfutter fehlt es häufig nicht nur an Flüssigkeit, sondern auch an wichtigen Nährstoffen in optimal verwertbarer Form. Natürlich dürfen Sie es zwischendurch verwenden, von einer ausschliesslichen Fütterung mit Trockenfutter ist jedoch abzuraten. Bei der Entscheidung zwischen Trocken- oder Nassfutter, ist letzteres sicherlich die bessere Wahl. Noch mehr Abwechslung bieten Sie Ihrem Vierbeiner, wenn Sie ihn auch mit rohem Fleisch (etwa im Rahmen der BARF-Ernährung) oder mit selbst Gekochtem versorgen. Die Qualität und Nährstoffzusammensetzung des Futters können Sie in diesem Fall natürlich am besten beeinflussen.

Haltung

Bei all den Gedanken, die Sie sich um die richtige Ernährung und Pflege Ihres Retrievers machen sollten, darf jedoch nicht in Vergessenheit geraten, was Ihr Hund am nötigsten braucht: Ihre Liebe und ihre Aufmerksamkeit. Golden Retriever sind ausserordentlich menschenbezogene Hunde, die einen festen Platz innerhalb der Familie brauchen. Eine Zwingerhaltung ist für diesen sensiblen Charakter völlig ungeeignet. Lassen Sie Ihren Golden an Ihrem Leben teilhaben und planen Sie vor allem genügend Zeit für seine körperliche und geistige Beschäftigung ein.

Wie alle Jagdhunde sind Golden Retriever sehr bewegungsfreudig. Die Haltung der Hunde ist entsprechend trainingsintensiv. Eintöniges tägliches Gassi-Gehen reicht hier garantiert nicht aus. Schliesslich möchten die intelligenten Retriever nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefördert werden. Neben kleinen Apportierübungen oder Suchspielen, die Sie leicht in Ihren täglichen Spaziergängen einbauen können, eignen sich verschiedene Sport- oder Ausbildungsarten, um Ihrem Hund eine ausreichende Beschäftigung zu bieten. Gut geeignet für einen Golden Retriever sind zum Beispiel Obedience, das Dummytraining, die Fährtenarbeit oder die Betätigung in einer Rettungshundestaffel. Daneben bieten sich viele weitere Sport– und Spielarten an, bei denen Ihr Retriever seine gute Nase und/oder seinen Apportierdrang einsetzen kann. Wahre Freude bereiten Sie diesem wasserliebenden Rassehund auch, wenn Sie ihm ein Bad in einem Bach, im See oder im Meer gönnen. Und wenn dies alles nicht in der Nähe ist, begnügt er sich auch gerne mit Pfützen oder dem Wasser aus dem Gartenschlauch.

Golden Retriever Erziehung

Bevor Sie einen niedlichen Golden-Welpen mit nach Hause nehmen, sollten Sie also genau überlegen, ob Sie genügend Zeit für diesen bewegungsfreudigen und verspielten Hund haben. Für Berufstätige, die in Vollzeit arbeiten müssen, eignet sich ein Retriever bestimmt nicht. Für Menschen, die Zeit und Lust haben, sich mit einem Hund zu beschäftigen und im besten Fall über ein Haus mit Garten verfügen, ist dieser Rassehund allerdings ein unglaublich treuer und liebevoller Begleiter.

So nimmt zumindest die Erziehung eines Golden Retrievers einen vergleichsweise kleinen Raum ein. Das heisst natürlich nicht, dass diese Rasse keine Erziehung benötigt. Aber dank ihrer Arbeitsfreude und ihres ausgeprägten Gehorsamswillen erweisen sich Golden Retriever als ausgesprochen angenehme Schüler. Eine gewisse Konsequenz ist jedoch wie bei jedem Hund nötig. Auch wenn Retriever ihre Herrchen gerne mit ihrem niedlichen Blick und dem immerzu wedelnden Schwanz gerne um ihre tapsigen Pfoten wickeln, ist ein souveränes Einüben der wichtigsten Befehle wichtig. Dabei sollten Sie Souveränität und Konsequenz nicht mit Strenge gleichsetzen – im Gegenteil, tragen Sie ihre Befehle bestimmt, aber ruhig und liebevoll vor. Die sensiblen und menschenbezogenen Hunde brauchen einen Hundeführer, der ebenso „in sich ruht“ wie sie selbst.

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