Jack Russell Terrier

Jack Russell Terrier

Fröhliches Energiebündel

Klein, klug und quirlig – die noch junge Rasse kann eine stattliche Anzahl Fans unter den Hundefreunden für sich verbuchen. Als „Jack Russell Terrier“ bezeichnet man eine seit dem Jahr 2000 von der FCI anerkannte, eigenständige Rasse mit britischen Wurzeln. Von ihrem nahen Verwandten, dem Parson Russell Terrier, unterscheiden den Jack Russell Terrier die kurzen Läufe.

Körperbau: klein und wendig

Ein Jack Russell Terrier schnüffelt sich immer in Bodennähe durch seine geliebten Entdeckungstouren: der Widerrist der quirligen Hunde ist dem Zuchtstandard gemäss 25 bis 30 cm hoch. Ihr Idealgewicht liegt dabei zwischen 5 und 6 kg. Durch die kurzen Beine sind die Hunde eher lang als hoch. Der Brustkorb-Umfang liegt zwischen 40 bis 43 cm und ist für die Rasse vor allem im Hinblick auf ihre Verwendung als Baujäger relevant: ein grösserer Brustkorb würde verhindern, dass der Terrier durch die Fuchsbauten laufen kann. Seine V-förmigen Ohren trägt der Jack Russell Terrier nach unten geklappt. Flitzt der Hund umher, was er oft und gerne tut, ist die Rute aufrecht, in Ruhe zeigt sie nach unten.

Fell und Farben

Kennzeichnend für die Rasse ist auch die typische Farbkombination aus überwiegend weissem Fell mit Abzeichen oder Flecken in verschiedenen Farbtönen wie schwarz, braun und lohfarben. Die Flecken können wie Kuhflecken verteilt sein oder sich auf wenige Stellen konzentrieren – besonders prägnant und keck wirkt ein rundum geflecktes Auge –  jedoch muss der Weissanteil immer dominieren. Die Struktur des Fells kann glatt-, rau- oder stichelhaarig sein.

Jack Russel Terrier

Herkunft und Verwendung

Namenspate der Rasse war ihr erster Züchter: John (Rufname „Jack“) Russell (1795-1883). 1819 zog Fox Terrier-Hündin „Trump“ in sein Zuhause in Oxford ein. Sie gilt als Stammmutter aller heutigen Jack Russell Terrier sowie Parson Russell Terrier. Die Rasse in ihrer heutigen Form stammt trotz der britischen Wurzeln aus Australien, denn die Hunde wurden vor allem hier gezüchtet. Der Grund hierfür liegt im Einsatzgebiet der Rasse: der Jack Russell Terrier ist ein typischer Jagdhund, dessen Ahnen vor allem bei der Fuchsjagd in Australien eingesetzt wurden. Notwendig wurde dies, weil um 1850 englische Einwanderer zwei Füchse auf dem Fünften Kontinent aussetzten – die dort heimischen Dingos waren für die menschlichen Jäger keine reizvolle Beute. Doch die Füchse vermehrten sich ohne natürliche Feinde explosionsartig und schon bald wurden Rufe nach ihrer Dezimierung laut. Gefragt waren darum Jagdhunde, die aufgrund ihrer kleinen Grösse in die von Füchsen bewohnten Kaninchen- oder Wombat-Höhlen passten, aber dennoch lange Strecken zurücklegen konnten. Gegenüber dem langläufigen Parson Russell Terrier hat der kleinere Jack Russell Terrier mit den kurzen Läufen hierbei die Schnauze vorn. Die offizielle Geschichte des Jack Russell Terriers beginnt erst 1972 mit der Gründung des „Jack Russell Terrier Club of Australia“. Auch heute ist Australien das einflussreichste Land, was die Entwicklung der Rasse betrifft. Berühmtheit erlangten die kleinen Energiebündel auch durch die US-Serie „Frasier“, bei der Hund Moose in 192 Episoden auf zahlreichen Bildschirmen zu sehen war und so zum vierbeinigen Hollywood-Star avancierte. Jack Russell Terrier werden auch heute noch zur Jagd auf Füchse, Dachse und Murmeltiere eingesetzt. Allerdings erfreuen sich die aufgeschlossenen Vierbeiner mittlerweile einer sehr grossen Beliebtheit als Familien- und Begleithunde.

Wesen: charmante Kobolde

Der Jack Russell Terrier mag klein und niedlich aussehen, in sich jedoch trägt er das Herz eines arbeitssamen Jägers. Diese Kombination führt leider dazu, dass die Haltung der Rasse sowie ihr Bewegungsdrang oftmals unterschätzt werden. Der Vierbeiner ist lebhaft, sehr aktiv und alles andere als ein Couch Potatoe. Der temperamentvolle Hund zeichnet sich ausserdem  durch einen starken Willen aus. Zwar gilt die Rasse grundsätzlich als kinderlieb, allerdings gilt insbesondere bei kleinen Kindern erhöhte Vorsicht. Was der kleine Hund neben einer konsequenten Erziehung vor allem braucht, ist: Bewegung, Bewegung, Bewegung! Anderen Hunden gegenüber ist er bei entsprechender Sozialisierung als Welpe in der Regel aufgeschlossen, bei Kleintieren oder Katzen, vor allem ausserhalb „seiner“ Familie, gewinnt der Jagdtrieb schnell die Oberhand. Ein ausgeglichener Jack Russell Terrier macht seinen Zweibeinern viel Freude: er ist freundlich, aufgeschlossen, unerschrocken und arbeitsfreudig.

Gesundheit: Vorbeugen ist besser als Heilen

Grundsätzlich ist ein Jack Russell Terrier ein robuster Naturbursche, der bei guter Pflege über 15 Jahre alt werden kann. Allerdings gibt es einige für die Rasse typische Erkrankungen. Das Risiko hierzu kann allerdings durch den Kauf bei einem verantwortungsvollen Züchter minimiert werden. Wie manche andere Terrier-Rasse neigt auch der Jack Russell zu Ataxie und Myelopathie. Symptome dieser neurologischen Krankheiten können Bewegungsstörungen sowie Muskelzittern sein. Allergische Hauterkrankungen (Atopien) können ebenfalls auftreten. Bei einer Patella-Luxation verschiebt sich die Kniescheibe, der Hund läuft dann im Schongang meist auf nur drei Beinen. Ein operativer Eingriff kann Ihren Schützling wieder beschwerdefrei machen. Ausreichende Bewegung und eine an das niedrige Körpergewicht angepasste Ernährung sollten Sie m Blick behalten, sonst neigen die kleinen Kraftbündel schnell zu Übergewicht.

Passt ein Jack Russell Terrier zu mir?

Sie sind gerne aktiv und draussen? Dann ist ein Jack Russell Terrier ein geeigneter Begleiter! Ein gut erzogenes Exemplar der lebhaften Rasse eignet sich auch prima als Familienhund: lange Spaziergänge, Jogging-Runden, toben mit den Kindern – das kleine Familienmitglied ist bei allen Aktivitäten mit Action gerne dabei! Wer lieber nur kleine Runden spazieren geht, entscheidet sich besser für eine ruhigere Hunderasse, denn Jack Russell Terrier sollten körperlich immer gut ausgelastet sein. Sie haben bereits andere Haustiere? Mit Katzen grossgewordene Terrier können durchaus Freundschaft mit den Samtpfoten schliessen. Grundsätzlich ist aber immer Vorsicht angesagt, wenn die passionierten Jäger mit potenzieller „Beute“ unter einem Dach leben. Für Hundeanfänger ist der Jack Russell Terrier nur dann geeignet, wenn diese sich vorher intensiv mit der Rasse, ihren Anforderungen und insbesondere der optimalen Erziehung beschäftigten. Eine gute Informationsquelle sind Zuchtverbände, regionale Züchter und natürlich andere Jack Russell-Fans mit Erfahrung.

Vor dem Einzug

Da Jack Russell Terrier eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren haben, will ein Einzug im Vorfeld gut überlegt sein. Klären Sie vorher, wer im Falle einer Krankheit oder eines Urlaubs Ihrerseits den Hund versorgen kann. Haben Sie bereits Kinder, so überlegen Sie sich vor dem Einzug des Hundes klare Regeln und leiten die Kinder zum verantwortungsbewussten Umgang mit dem neuen Mitbewohner an. Begegnet Ihr Nachwuchs dem Neuzugang mit Respekt, steht einer langen Freundschaft in der Regel nichts entgegen: Kinder und Hunde können ein tolles Team werden! Sie können sich vorstellen, Urlaub mit Ihrem Vierbeiner zu machen? Mittlerweile gibt es zahlreiche Hotels, die Ihre Familie samt Hund gerne empfangen! Neben der Grundausstattung – Leinen, Körbchen, Kämme und Bürsten, Krallenschere, Decken, Transportkörbe für das Auto etc. – fallen regelmässige Kosten für eine artgerechte Tiernahrung sowie Tierarztuntersuchungen an. Letztere können natürlich bei unerwarteten Krankheiten Ihres Lieblings auch phasenweise höher ausfallen. Klären Sie ausserdem, ob kein Familienmitglied allergisch auf Hunde reagiert, und bei Bedarf, ob Ihr Vermieter die Hundehaltung erlaubt. Natürlich sollten Sie auch realistisch abschätzen, ob Sie zeitlich den Bedürfnissen der Rasse gerecht werden können – täglich und viele Jahre lang.

Pflege: wöchentliche Fellness erwünscht

Das Fellkleid des Hundes besteht aus Deckhaar und Unterwolle und erfordert regelmässige Fellpflege. Am einfachsten ist diese bei glatt- und stichelhaarigen Varianten, bei denen Bürsten ausreicht – allerdings haaren Vierbeiner mit diesem Fell auch mehr als ihre rauhaarigen Verwandten. Je häufiger Sie also zu Kamm und Gummistriegel greifen, desto weniger Haare finden Sie in Ihrer Wohnung. Neben dem wöchentlichen Kämmen Ihres rauhaarigen Jack Russell Terriers sollte bei diesem auch regelmässiges Trimmen – am besten von einem Profi, der Sie gegebenenfalls anleitet – auf dem Pflegeprogramm stehen. Dabei werden alte und lockere Deckhaare entfernt, so dass sich das Fellkleid erneuern kann. Augen, Ohren und Krallen sind am besten täglich einer kurzen Blickkontrolle zu unterziehen, damit Sie bei Veränderungen, beispielsweise durch Milbenbefall, direkt handeln können.

Erziehung: liebevoll und konsequent

Die Erziehung sollte unbedingt liebevoll-konsequent sein und dem grossen Jagdtrieb des quirligen Jack Russell Terriers Rechnung tragen. „Nein“ sollte auch wirklich immer „nein“ bedeuten – inkonsequente Erziehung nutzt der kluge Hund gerne, um selbst das Ruder innerhalb der Mensch-Tier-Beziehung in die Pfote zu nehmen. An andere Kleintiere gewöhnt man die Hunde am besten schon als Welpe – im Erwachsenenalter sind die passionierten Jäger nur sehr schwer mit potenzieller „Beute“ wie Katzen zu vergesellschaften. Wie erwachsene Hunde brauchen auch Welpen eine sofortige Reaktion, um zu lernen, was erwünschtes Verhalten und was unerwünschtes Verhalten ist. Hierbei ist Konsequenz das A und O. Wichtig: klären Sie bereits im Welpenalter und mit allen Familienmitgliedern, was unerwünschtes Verhalten ist: darf der Hund als kleiner Welpe mit ins Bett, wird er dies immer einfordern; reagieren Sie auf das zarte Bellen des jungen Hundes mit Aufmerksamkeit, könnten Sie Gefahr laufen, sich einen kleinen grossen Kläffer heranzuziehen.

Sehr empfehlenswert ist der Besuch einer Welpen- oder Hundeschule. Hier lernt Ihr neues Familienmitglied meist nicht nur Hunde anderer Rassen kennen und dadurch Gelassenheit im Umgang mit anderen Vierbeinern, sondern übt auch die Grundkommandos wie „Sitz“, oder „Bleib“ sowie Abrufen ein,  was Ihnen den Alltag erleichtern wird. Ganz nebenbei stärkt das gemeinsame Lernen die Bindung Ihres Hundes an Sie. Im Idealfall machen Sie sich schon vor dem Einzug Ihres Neuzugangs auf die Suche nach einer kompetenten Hundeschule, bei der der Trainer Ihre Fragen schlüssig beantwortet und von der Sie den Eindruck haben, dass dort kontrolliertes Spielen und Lernen grossgeschrieben werden.

Beschäftigung für Energiebündel

Die kleinen Energiebündel lieben viel Action! Fehlt diese, neigen sie zu Verhaltensauffälligkeiten oder Übergewicht. Um Ihren Hund angemessen auszulasten, sind neben langen Spaziergängen mit genügend Zeit und Raum zum Buddeln und Schnüffeln auch Hundesportarten wie Agility oder Dog Dancing empfehlenswert, denn hierbei kann Ihr Vierbeiner auch sein cleveres Köpfchen zum Einsatz bringen. Auch bei Jogging-Runden begleitet Ihr Jack Russell Terrier Sie gerne! Die guten Spürnasen schätzen Schnüffelspiele, bei denen es darum geht, versteckte Gegenstände oder Leckerlis zu finden. Bei aller Energie ist wichtig, dass Sie Ihrem Hund auch Ruhe vermitteln. Konkret bedeutet das beispielsweise: Ballspiele – ja gerne! Aber am besten kontrolliert, das heisst, der Ball wird beispielsweise erst auf Ihr Kommando aufgenommen. Kontrolliertes Spielen verhindert, dass der Hund trotz Bewegung zu aufgedreht wird. Kopfarbeit ist wichtig, um ihren Hund auszulasten, aber auch, um Sie und Ihren Vierbeiner zum starken Team zusammenwachsen zu lassen. Natürlich können Sie gemeinsam mit Ihrem Schützling viele Tricks erlernen – auch Clicker-Training macht den Hunden oft grossen Spass! Ein ausgelasteter und gut erzogener Jack Russell Terrier ist ein tierisch toller Begleiter in jeder Lebenslage.

So finden Sie Ihren tierischen Gefährten

Wer sich auf die Suche nach einem Jack Russell Terrier macht, sollte auf eine seriöse Zucht achten. Da die Hunderasse sich grosser Beliebtheit erfreut, gibt es leider auch zahlreiche schwarze Schafe unter den Züchtern, die vor allem den grösstmöglichen Profit im Auge haben. Der Preis hierfür sind nicht nur die verwässerten Rassestandards – sowohl körperlich als auch charakterlich achten seriöse Züchter auf typvolle Zuchttiere – sondern auch Gesundheit von Welpen und Elterntieren. Schwarzzüchter halten die Tiere oftmals unter schlechten Bedingungen und ohne Rücksicht auf eine artgerechte Beschäftigung. Die Muttertiere erhalten kaum Möglichkeiten zur Erholung, sondern sollen möglichst schnell wieder gedeckt werden. Zudem werden die Jungtiere häufig viel zu früh von der Mutter getrennt, was neben gesundheitlichen Risiken auch Probleme im Sozialverhalten der Welpen mit sich bringt. Seriöse Züchter sind Mitglied in einem Verein oder Hundeclub und verpflichten sich, dessen Richtlinien zum Wohl des Tieres und der Rasse einzuhalten.

Bei einem Züchter, dem es um das Wohlergehen der Hunde geht, haben Sie die Möglichkeit, Welpen samt Elterntieren und Geschwistern im Haus des Züchters kennenzulernen. Er beantwortet Ihnen gerne Fragen zu Gesundheitsfürsorge oder Ernährung seiner Zuchttiere und ist nicht nur Verkäufer, sondern Ansprechpartner in allen Belangen rund um Ihren Neuzugang. Ausserdem stellen gute Züchter ihrerseits gerne Fragen zur künftigen Umgebung ihres Schützlings, Ihrer Wohnsituation und Freizeitaktivitäten, denn natürlich gehört zu einer verantwortungsvollen Zucht auch die Suche nach dem bestmöglichen Heim für die Nachwuchs-Vierbeiner. Nationale Rassezuchtvereine helfen Ihnen beim Finden von seriösen Züchtern in Ihrer Nähe.

Wenn es kein Welpe sein muss, können Sie auch bei speziellen Jack Russell Terrier-Schutzvereinen auf die Suche gehen, die ältere Tiere, manchmal auch Mischlinge, in gute Hände vermitteln. Von Zeit zu Zeit finden sich auch in Tierheimen Hunde der Rasse. Solche Hunde können je nach Vorgeschichte einige Eigenarten in ihrem Charakter haben, aber freuen sich in der Regel besonders über ein neues Zuhause – der Tierschutz wird Sie in der Regel gut beraten, um herauszufinden, ob der Vierbeiner zu Ihnen passt.

Wir wünschen Ihnen viele gemeinsame Abenteuer mit Ihrem Jack Russell Terrier!

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