Futterneid beim Hund: Was tun?
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
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„Hunde, die bellen, beissen nicht!“ Das Sprichwort mag tröstlich klingen, doch ständig bellende Hunde strapazieren nicht nur Ihre Nerven, sondern auch die Ihrer Nachbarn. Aber warum bellen Hunde eigentlich? Und lässt sich nerviges Kläffen abgewöhnen?
Egal ob es an der Haustür klingelt, ob jemand am Zaun vorbeigeht oder durch das Treppenhaus läuft, ob andere Hunden oder fremde Menschen beim Spaziergehen zu Nahe kommen oder ob ihr Herrchen nach einem Einkauf zurück nach Hause kommt: manche Hunde kommentieren scheinbar jedes Ereignis mit lautstarkem Bellen. Klar, Bellen gehört zum Hund dazu und ist seine Art sich mitzuteilen. Aber wenn Hunde über einen längeren Zeitraum unaufhörlich bellen und kläffen, sollten Sie aufhorchen: bellt Ihr Hund unverhältnismässig viel, kann eine ernsthafte Verhaltensstörung vorliegen.
Während manche Hunde fast nie ihre Stimme erheben, bellen andere bei jeder Kleinigkeit. Wie bei uns Menschen, gibt es schliesslich auch bei Hunden „redefreudigere“ und schweigsamere Artgenossen. Chihuahuas, Spitze, Möpse, Appenzeller Sennenhunde oder Schäferhunde gelten gemeinhin als mitteilsamere Rassen als etwa Doggen, Bernhardiner, Eurasier oder Irische Wolfshunde. Auch wenn es innerhalb dieser Hunderassen erhebliche Unterschiede gibt, so lang sich das Bellen in einem akzeptablen Rahmen hält und die Hunde auf das Kommando Ihres Herrn sofort aufhören zu bellen, ist alles in Ordnung. Wenn Ihr Hund jedoch jeden Spaziergänger und jeden Besuch verbellt und sich kaum beruhigen kann, stecken dahinter oft andere Ursachen als nur ein bellfreudiger Charakter.
Fakt ist, Hunde bellen nicht ohne Grund. Sie kläffen nicht, weil sie ihr Herrchen nerven möchten oder weil sie ihr Gebell so gerne hören. Sie bellen, um sich auszudrücken. Sie freuen sich, weil sie Sie endlich wiedersehen oder weil Sie mit ihm zum Hundeplatz gehen. Bellen Hunde jedoch unverhältnismässig viel und in Situationen, in denen es eigentlich nicht erwünscht ist, zum Beispiel, wenn sie anderen auf der Strasse begegnen oder bei jedem, der an ihrem Grundstück vorbeigeht, bringen sie damit eher negative Gefühle zum Ausdruck. Unsicherheit, Angst, Frust oder Langeweile gehören dabei zu den häufigsten Ursachen für übermässiges Bellen.
Wenn Ihr Hund zum Beispiel andere Hunde oder Spaziergänger anbellt und lautstark meldet, sobald sich jemand Ihnen und Ihrem Grundstück nähert, liegt der Grund meist darin, dass er unsicher ist oder Angst hat. Die Schuld an dieser Unsicherheit liegt in der Regel im Verhalten seines Besitzers. Menschen, die selbst nervös sind, wenn ihnen andere Hunde auf einem Spaziergang begegnen oder die zusammenzucken, wenn eine Horde von Kindern auf sie zustürmen, übertragen dieses Gefühl auf ihren Hund. Sie vermitteln ihm, dass Sie die Situation nicht im Griff haben und dass Sie seine Hilfe benötigen. Hunde, die in solchen Situationen bellen, glauben also, dass Ihr Herrchen oder Frauchen Schutz braucht.
Eine weitere Ursache für ständiges Bellen kann Frust sein. Hunde, die frustriert sind, weil sie zum Beispiel zu wenig beschäftigt werden, zu wenig Auslauf bekommen und sich langweilen, bellen wann immer Ihr Herrchen das Haus betritt oder verlässt oder wenn jemand zu Besuch kommt. In den Augen ihrer Menschen bellen solche Hunde oft grundlos, einfach weil ihre Bezugspersonen in ihrer Nähe sind. Dabei ist der Grund für das lautstarke Kläffen eigentlich sehr offensichtlich: der Hund sucht Ihre Aufmerksamkeit! Er möchte, dass Sie sich ihm widmen, dass Sie ihn beachten und Zeit mit ihm verbringen.
Natürlich gibt es auch Hunde, auf denen all diese genannten Gründe, wie Unsicherheit, Angst oder Frust nicht zutreffen. Hinter ihrem Gebell stecken vielleicht chronische Schmerzen oder andere Beschwerden, die im Zusammenhang mit einer Erkrankung stehen. Bevor Sie beginnen, Ihrem Hund das Bellen abzugewöhnen, empfiehlt sich also in jedem Fall ein Besuch beim Tierarzt. Nur so können Sie zweifelsfrei ausschliessen, dass die Ursache für das häufige Bellen physischer Natur ist.
Die Hintergründe für das übermässige Bellen Ihres Hundes zu kennen, ist nicht nur wichtig, um körperliche Beschwerden als Ursache auszuschliessen, sondern auch um erfolgreich gegen das Bellen anzukämpfen. Nur wenn Sie die Gründe für sein lautes Gezeter kennen, können Sie ihm mit gezielten Trainingsmethoden dieses Verhalten abgewöhnen. Wichtig ist, dass Sie Ihren Hund also zunächst genau beobachten und analysieren, in welchen Situationen er bellt. Aus diesen Situationen heraus lassen sich die Ursachen meist bereits ableiten. Bellt er zum Beispiel andere Menschen an, wenn diese sich Ihnen nähern, heisst das in der Regel, dass er Sie beschützen und verteidigen möchte. Wenn Sie das Haus verlassen und ohne ihn wegfahren, bedeutet das Bellen hingegen meist: „Mir ist langweilig und ich bin frustriert, dass ich nicht mitdarf!“
Ist Letzteres der Fall, braucht Ihr Hund dringend mehr Beschäftigung und Bewegung. Ein kurzes Gassigehen um den Block reicht den wenigsten Hunden. Kaum ein Hund wurde zum „Schosshündchen“ seiner Familie geboren, sondern hatte in der Vergangenheit oft wichtige Aufgaben und Funktionen zu erfüllen. Auch als Familienhunde möchten die Vierbeiner körperlich und geistig gefordert werden. Ausgedehnte Spaziergänge, kleine Apportierspiele, das Aufspüren eines Leckerlis und das Beibringen kleiner Kunststücke stellen die meisten Hunde aber bereits zufrieden. Reicht dies nicht, zum Beispiel weil Ihr Hund als ursprünglicher Arbeitshund über sehr viel Energie und Ausdauer verfügt, empfiehlt sich Hundesport als Ausgleich. Agility, Obedience, Dogdancing, Mantrailing oder viele andere: beim Hundesport ist fast für jeden sportlichen Vierbeiner etwas dabei. Die gemeinsamen Aktivitäten werden sich in jedem Fall positiv auf Ihr Verhältnis zueinander auswirken. Sie lernen sich besser kennen und bauen ein wichtiges Vertrauensverhältnis zueinander auf. Hunde, die körperlich und mental ausgelastet sind, zeigen sich generell ruhiger und ausgeglichener und stellen oft auch das übermässige Bellen bald ein.
Steckt das Gefühl von Unsicherheit oder Angst hinter dem ständigen Bellen Ihres Hundes, lässt sich dies natürlich nicht einfach nur durch längere Spaziergänge oder mehr Spiele aus der Welt schaffen. Schliesslich müssen Sie Ihrem Hund vermitteln, dass Sie alles unter Kontrolle haben und er sich keine Sorgen machen muss. Sie müssen sozusagen ein neues Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen und dies erfordert naturgemäss eine Menge Geduld und Disziplin. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie der Anführer sind und überzeugen Sie ihn, dass Sie über genügend Selbstsicherheit und Souveränität verfügen, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Das ist natürlich nicht immer ganz einfach und funktioniert sicherlich nicht von jetzt auf gleich. Die folgenden Beispiele sollen Ihnen aber erste praktische Verhaltensweisen aufzeigen, die Ihrem Hund zeigen: „Bellen ist nicht nötig – ich habe alles unter Kontrolle!“
Wenn es an der Haustür klingelt und Ihr Hund anfängt, lautstark zu bellen, versuchen die meisten Besitzer, ihren Hund mit lauten Sätzen wie „Aus! Schluss jetzt!“ zur Ruhe zu bringen oder sie streicheln ihrem bellenden Hund beruhigend über den Kopf. Für den Hund, der die Bedeutung der Worte nicht versteht und nur merkt, dass Sie auch aufgeregt sind bzw. ihn lobend streicheln, wenn er bellt, heisst das: „Ich mache alles richtig!“. Die Reaktion seines Herrchens bestärkt ihn also unbewusst in dem Glauben, dass die Situation sein Eingreifen erforderlich macht. Bevor Sie die Tür öffnen, sollten Sie Ihren Hund also zunächst liebevoll, aber bestimmend an einen festen Platz – hinter Ihnen – verweisen. Zeigen Sie ihm, dass Sie in der Lage sind, die Situation zu regeln. Wenn er brav sitzen bleibt und nicht bellt, loben Sie ihn. Wenn er dennoch bellt, ignorieren Sie ihn und schenken Sie ihm keinerlei Aufmerksamkeit – weder durch Worte noch mit Blickkontakt. Auch Ihr Besuch sollte dies tun. Erst wenn Ihr Hund aufhört zu bellen – und sei es nur, um kurz Luft zu holen – loben Sie ihn. Durch das Loben des Positiven und das Ignorieren des Unerwünschten können Sie sein Verhalten entscheidend beeinflussen.
Um Ihrem Hund beim gemeinsamen Gassigehen Sicherheit zu vermitteln, sollten Sie ihn zunächst an die Leine nehmen – nicht als Strafe, sondern sozusagen als Verlängerung ihres schützenden Armes. Lassen Sie nicht Ihren Hund vorangehen, sondern bestimmen Sie Tempo und Richtung. Wenn Sie jemandem begegnen, setzen Sie Ihren Gang ruhig fort, ohne zu reagieren. So vermitteln Sie Ihrem Hund Sicherheit und zeigen ihm, dass sein Bellen nicht nötig ist. Versuchen Sie ihn keinesfalls mit sanften Worten zu beruhigen oder indem Sie ihn ausschimpfen. Das wird Ihren Hund eher noch mehr verunsichern und ihn in seinem Verhalten bestätigen. Loben Sie ihn erst, wenn er aufhört zu bellen.
Ähnlich verhält es sich bei Hunden, die bellen, weil ihre Bezugsperson die Wohnung verlässt. Erst wenn Ihr Hund es schafft, in dieser Situation ruhig zu bleiben, loben Sie ihn. Üben Sie dies am besten Schritt für Schritt ein, indem Sie ihn immer mal wieder über gewisse Zeiträume allein lassen. So lang er bellt, ignorieren Sie ihn. Bleibt er ruhig – auch wenn dies nur für einen ganz kurzen Augenblick sein sollte – loben Sie ihn. Dies kann in Form liebevoller Worte, aber auch mit Leckerlis sein.
Generell sehnen sich fast alle Hunde nach Sicherheit und Struktur. Sie brauchen einen souveränen Hundeführer, der ihnen konsequent den Weg weist und auf den sie sich verlassen können. Eine Möglichkeit ihnen Sicherheit zu vermitteln sind dabei feste Tagesabläufe und Strukturen, an denen sich die Hunde orientieren können. Sie entscheiden, wie der Tag abläuft – nicht Ihr Hund. Beginnen Sie zum Beispiel jeden Morgen während eines Spaziergangs mit einem kleinen Gehorsamstraining. Bringen Sie ihm die wichtigsten Befehle bei und loben Sie ihn, wenn er sie auf Anhieb richtig ausführt. Führen Sie feste Zeiten für Mahlzeiten, Spaziergänge oder gemeinsame Spiele ein und zeigen Sie ihm, dass Sie ab sofort die Führung übernehmen. Wie auch bei den oben genannten Beispielen für Kläffer an der Haustür oder beim Spazierengehen, sollten Sie Ihren Hund nur noch für Dinge belohnen, die er auf Aufforderung gut und richtig gemacht hat. Schimpfen Sie nicht mit ihm, wenn er etwas falsch macht, also zum Beispiel laut bellt, sondern loben Sie ihn lieber, wenn er auf Ihren Befehl hin leise wird.
Mit Hilfe dieser positiven Verstärkung können Sie Ihrem Hund enorm viel beibringen. Selbst Hunde, die sich über viele Jahre das unentwegte Bellen angewöhnt haben, können mit einem konsequenten Training dazu gebracht werden, ihr Verhalten zu ändern. Je älter die Hunde sind und je länger sie bereits das Bellen zum „Teil ihres Lebens“ gemacht haben, desto länger wird dieser Umerziehungsprozess natürlich dauern. Doch auch wenn Sie gerade keinen Welpen vor sich haben, müssen Sie nicht verzweifeln: selbst der grösste Kläffer ist in der Lage, ruhiger zu werden! Nicht immer schaffen Sie dies jedoch alleine. Zögern Sie also nicht, sich Hilfe bei Experten zu suchen, die Ihnen und Ihrem Hund individuelle Hilfe geben können. Ein Besuch in der Hundeschule, beim Tierarzt oder Hundetherapeuten erweist sich für viele als sehr hilfreich auf dem Weg für ein ruhigeres Miteinander.
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
Je früher desto besser? Für die Welpen-Erziehung stimmt dieses Motto garantiert. Kleine Hunde sind extrem wissbegierig und stehen der Welt noch unvoreingenommen gegenüber. Dies lässt sich nutzen, um den Hunden spielerisch – aber auch konsequent – beizubringen, was von ihnen erwartet wird und welche Verhaltensweisen unerwünscht sind.
„Hunde, die bellen, beissen nicht!“ Das Sprichwort mag tröstlich klingen, doch ständig bellende Hunde strapazieren nicht nur Ihre Nerven, sondern auch die Ihrer Nachbarn. Aber warum bellen Hunde eigentlich? Und lässt sich nerviges Kläffen abgewöhnen?