Grundlagen der Welpen-Erziehung

Grundlagen der Welpen-Erziehung

Je früher desto besser? Für die Welpen-Erziehung stimmt dieses Motto garantiert. Kleine Hunde sind extrem wissbegierig und stehen der Welt noch unvoreingenommen gegenüber. Dies lässt sich nutzen, um den Hunden spielerisch – aber auch konsequent – beizubringen, was von ihnen erwartet wird und welche Verhaltensweisen unerwünscht sind.

Hunde brauchen Regeln

Eine liebevolle und konsequente Welpen-Erziehung ist die Grundlage für ein friedliches und stressfreies Zusammenleben zwischen Hund und Mensch. Lernen Hunde von Anfang an ihre Position in der Familie und ihre Grenzen kennen, wirkt sich dies nicht nur positiv auf die harmonische Stimmung im Haus aus, sondern auch auf die gesunde Entwicklung des Hundes. Hunde sind Rudeltiere und brauchen für ihr seelisches Wohlbefinden klare Strukturen und Regeln. Ein nachlässiger oder unsicherer Besitzer, der seinem Vierbeiner zu viel Freiraum lässt oder inkonsequent in seinem Verhalten ist, verwirrt die jungen Hunde und führt zu unerwünschten oder gar gefährlichen Verhaltensweisen, die sich dem erwachsenen Hund nur schwer wieder abgewöhnen lassen.

Was muss ein Welpe alles lernen © Ovcharenko / stock.adobe.com

Was muss ein Welpe alles lernen?

Doch was muss ein Welpe eigentlich alles lernen, damit das spätere Zusammenleben reibungslos funktioniert? Und wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Hundeerziehung zu beginnen? Diese Fragen werden Sie sich bestimmt schon mal gestellt haben, wenn ein kleiner Hund bei Ihnen einziehen soll oder bereits eingezogen ist. Keine Frage, ein ungestümer Welpe kann das Familienleben zunächst einmal kräftig auf den Kopf stellen und für jede Menge Tohuwabohu im Haus sorgen. Umso wichtiger ist es, dem kleinen Wirbelwind von Anfang an klarzumachen, was er darf und was nicht.

Eine klare Linie von Anfang an

Ihr neuer Mitbewohner mit dem treuen Blick und den tapsigen Pfoten wird es Ihnen natürlich sehr schwer machen, immer konsequent zu bleiben. Wer kann einem niedlichen Welpen schon widerstehen, wenn er um ein Stück Wurst am Tisch bettelt oder sich zu einem ins Bett kuschelt? Doch wie soll ein Hund verstehen, dass er diese Privilegien als erwachsener Hund plötzlich nicht mehr geniessen darf? Sie sollten sich deshalb von Anfang an verdeutlichen, wie Sie sich das Zusammenleben mit Ihrem Hund konkret vorstellen, welches Verhalten Ihnen wichtig ist und welche Verhaltensweisen Sie auf keinen Fall tolerieren. Wenn Sie diese klare Linie von Anfang an konsequent einhalten, wird Ihr Hund bald lernen, wo sein „Plätzchen“ ist und Ihnen auch als erwachsener Hund kaum Probleme bereiten.

malteser Welpe auf decke © icarmen13 / stock.adobe.com
Auch wenn Ihr Welpe Sie noch so süß anblickt: Bleiben Sie immer konsequent bei der Erziehung.

Wer ist hier der Chef?

Hunde, die bereits als Welpen gelernt haben, wer in ihrem Zuhause der Chef ist, akzeptieren diese Rangordnung in der Regel ihr Leben lang – vorausgesetzt auch Sie behalten die Position des „Rudelführers“ immer bei. Auch wenn ein autoritärer Führungsstil in Firmen und bei der Kindererziehung heutzutage nicht mehr gefragt ist: bei der Hundeerziehung ist er immer noch alternativlos. Hunde möchten sich auf ihren Besitzer verlassen. Um seine Entscheidungen und Befehle zu befolgen, müssen sie ihm und seinem Urteilsvermögen vertrauen können. Klare Kommandos, ein ruhiger, aber entschlossener Tonfall und eine eindeutige Körpersprache geben Ihrem Hund ein Gefühl von Sicherheit.

Klare Kommandos und eindeutige Signale

Hunde sind Meister im Mienenspiellesen und reagieren oftmals schneller auf einfache Handbewegungen als auf komplizierte Sätze, deren Sinn sie nur am Tonfall heraushören können. Überlegen Sie sich genau, wie Sie Kommandos wie etwa „Sitz“, „Komm“, „Bei Fuss“ benennen möchten und welche passende Geste Sie dazu zeigen können. Behalten Sie diese einfach strukturierten Kommandos bei, indem Sie immer dieselben Schlüsselwörter und Handbewegungen verwenden. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie auf lange Sätze wie etwa „Bello, Du musst jetzt vor dem Supermarkt brav warten, weil Herrchen ein paar Einkäufe erledigen muss“ lieber verzichten. Für das Erlernen des notwendigen Grundgehorsams sind kurze eindeutige Anweisungen, die immer mit derselben gewünschten Verhaltensweise verknüpft sind, unerlässlich.

border collie welpe leckerli © melounix / stock.adobe.com
Lob ist besonders wichtig: Geben Sie Ihrem Welpen ruhig ein Leckerli, wenn etwas richtig gemacht hat.

Lob und Leckerli? Lernmotivation durch positive Verstärkung

Wer in Ihrem „Rudel“ das Sagen hat, lernt Ihr Hund also vor allem durch Verlässlichkeit und klare Kommandos. Eine übertriebene Strenge oder eine „harte Hand“ sind nicht nötig – im Gegenteil, sie würden Ihren sensiblen Vierbeiner eher verschrecken. Schliesslich möchten wir nicht, dass unser Hund aus Angst auf unsere Befehle gehorcht, sondern dass er unsere Spielregeln aus Freude mitspielt. Doch wie bringt man den Welpen dazu, Freude am Lernen zu entwickeln? Lob und Belohnungen spielen bei der Motivation der jungen Hunde eine grosse Rolle. In dieser Hinsicht sind sie nicht viel anders als die meisten Menschen. Sie wählen den Weg, der für sie den grössten Erfolg verspricht. Tadel und Bestrafungen demotivieren sie und bringen sie eher von dem gewünschten Weg ab.

Damit Hunde lernen, welches Verhalten das richtige ist und welches das ersehnte Lob des Herrchens einbringt, sollte die Belohnung direkt erfolgen. Hunde leben in der Gegenwart und setzen die Reaktion des Herrchens immer in unmittelbarem Bezug zur aktuellen Situation. Auch Tadel begreifen Hunde nur, wenn er sofort erfolgt. Wenn Ihr noch nicht ganz stubenreiner Welpe sein „Geschäft“ mitten vor Ihrer Couch verrichtet und Sie dies erst bemerken als Sie sich abends zur Ruhe setzen wollen, bringt es nichts mehr, Ihren Hund dafür zu massregeln. Loben Sie ihn stattdessen lieber, wenn er es geschafft hat so lange „einzuhalten“ bis Sie ihn rauslassen. Belohnen können Sie Ihren Welpen mit Leckerlis (Vorsicht – nicht zu viele!), fröhlichen Worten, sanften Streicheleinheiten, lobenden Gesten oder einem ersehnten Spielzeug. Auch das Gewähren kleiner Freiheiten, wie das kurze Loslassen von der Leine, das Herumtollen mit anderen Hunden oder ein gemeinsames Ballspiel begreifen Hunde als erstrebenswertes Ziel.

Wann ist Zeit fürs Welpen-Training?

Generell ist das richtige Timing für den Erziehungserfolg von entscheidender Bedeutung. Damit eine Erziehungsmassnahme oder eine kleine Trainingseinheit in Sachen Gehorsam positiv verläuft, sollte Ihr Welpe „bereit sein“ für Ihre Übungen. Wenn er gerade im Garten herumtobt, intensiv ein neues Spielzeug erkundet oder einfach müde oder hungrig ist, ist dies sicherlich kein geeigneter Zeitpunkt, um mit Ihrem Welpen das Training zu beginnen. Welpen sind zwar sehr lernfreudig, aber meist nicht allzu lang bei einer Sache. Übungen, die eine lange Konzentration Ihres Hundes erfordern, sind für den Anfang sicherlich ungeeignet. Vielmehr sollten Sie das Welpen-Training in Ihren Alltag integrieren und Ihren Hund so früh wie möglich an gewisse Regeln und Rituale gewöhnen. Versuchen Sie Ihren Hund eher „nebenbei“ zu erziehen: Achten Sie darauf, dass er brav wartet, wenn Sie sein Essen zubereiten, geben Sie seinem Betteln niemals nach, loben Sie ihn, wenn er ruhig bleibt wenn es an der Haustür klingelt und geben Sie ihm ein Leckerli, wenn er es geschafft hat, alleine vor der Badezimmertür zu warten ohne zu winseln.

Was muss ich mit dem Welpen üben?

Es ist gar nicht so einfach immer zu wissen, was der Welpe gerade lernen sollte, also welche Dinge man im Alltag mit dem jungen Hund belohnen muss und bei welchem Verhalten man auch mal ein Auge zudrücken darf. Die Erziehungstipps aus dem Freundeskreis, aus Ratgebern und dem Internet sind zahlreich und können neue Hundebesitzer schnell überfordern. Wichtig ist deshalb, dass Sie die wichtigsten Regeln, die Sie Ihrem vierbeinigen Partner beibringen möchten, verinnerlichen und zur alltäglichen Routine werden lassen. Das ist anfangs sicherlich eine Herausforderung, wird aber in Zukunft Ihren Alltag mit dem Hund um ein Vielfaches erleichtern. Vielleicht hilft es Ihnen, zunächst einmal aufzuschreiben, welche Grundlagen Sie mit Ihrem Welpen eigentlich trainieren möchten. Im nächsten Schritt können Sie ein Trainingstagebuch anlegen und notieren, welche Trainingsmethoden positiv und welche eher negativ verlaufen sind.

Die wichtigsten Erziehungsgrundlagen im Überblick

Zu den wichtigsten Übungen, die Sie mit Ihrem Welpen trainieren sollten, gehört nicht nur das Einüben von Kommandos. Junge Welpen, die ab ca. der achten Lebenswoche von Ihrer Mutter getrennt werden und zu einem neuen Herrchen ziehen, müssen sich zunächst einmal an die ungewohnte Umgebung gewöhnen. Sie müssen Vertrauen zu ihren neuen Menschen aufbauen, müssen ihre Haushaltsregeln verstehen und müssen den Umgang mit fremden Menschen und Tieren lernen. Empfehlenswert ist, sich die ersten Tage mit dem Welpen frei zu nehmen und dem jungen Vierbeiner viel Liebe, Geborgenheit und Zeit zu schenken. Rufen Sie Ihren Hund oft bei seinem Namen, kuscheln und spielen Sie mit ihm und lassen Sie ihn Leckerlis aus Ihrer Hand fressen: So bauen Sie Vertrauen auf und sorgen dafür, dass sich der Welpe bei Ihnen wohlfühlt – die wichtigste Grundlage für alle weiteren Erziehungsziele.

Stubenreinheit

In diesen ersten Tagen zuhause können Sie bereits die Stubenreinheit mit Ihrem Welpen trainieren – sicherlich eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein entspanntes Zusammenleben mit Ihrem vierbeinigen Mitbewohner. Gehen Sie mit Ihrem Welpen alle zwei bis drei Stunden raus und loben Sie ihn, wenn er es geschafft hat, das kleine oder grosse Geschäft am Wegesrand oder im Feld zu verrichten. Führen Sie so früh wie möglich feste Zeiten für das Gassigehen ein, zum Beispiel nach dem Aufwachen, vor oder nach dem Mittag und vor dem Schlafengehen. Wichtig ist, dass Sie Ihren Welpen gut beobachten. Wenn er nervös in Ihrer Wohnung schnüffelt, könnte dies ein Zeichen sein, dass er aufs „Hundeklo“ muss. Schimpfen Sie nicht, wenn am Anfang doch mal etwas daneben geht und er seine Blase etwa auf Ihrem Teppich entleert. Wenn Sie ihn direkt dabei erwischen, reicht ein kurzes, scharfes „Pfui“ oder „Aus“ um Ihrem Hund verständlich zu machen, dass Sie dies nicht möchten. Die Erziehung des Welpen zur Stubenreinheit funktioniert nicht von heute auf morgen und erfordert viel Geduld.

schuldiger Beagle Welpe © alexugalek / stock.adobe.com

Grenzen aufzeigen beim Bellen, Beissen und Zerkratzen

Welpen erkunden ihre Welt gerne mit Hilfe ihres Mauls. Sie wissen noch nicht, dass Möbel wertvoll sind und nicht zerbissen werden sollten und verstehen auch noch nicht, dass Menschen bezüglich Beissen empfindlicher sind als etwa ihre Wurfgeschwister. Zeigen Sie Ihrem Hund deshalb frühzeitig und konsequent seine Grenzen auf. Indem Sie unerwünschtes Verhalten tadeln und erwünschtes Verhalten ausgiebig loben, lernt Ihr Welpe, wie weit er gehen darf und welches Verhalten ihn zu einer erhofften Belohnung führt.

Übermässiges Knurren, Bellen oder Betteln am Tisch gewöhnen Sie Ihrem Welpen am besten ab, indem Sie ihn ignorieren. Wenn Ihr Hund dieses Verhalten zeigt, geht es ihm zunächst einmal um Ihre Aufmerksamkeit – sei es, damit Sie sich um ihn kümmern, mit ihm spielen oder ihm etwas zu Fressen geben. Wenn Sie ihm diese Aufmerksamkeit verwehren, wird er bald lernen, dass ihn ein solches Verhalten nicht zu seinem Ziel führt.

Leinenführigkeit

Erwachsene Hunde, die an der Leine zerren, können zu einem echten Problem werden – schliesslich sind sie nicht immer so leicht zurückzuhalten wie ein leichtgewichtiger Welpe. Das Laufen an der lockeren Leine sollte deshalb von Anfang an zum Pflichtprogramm gehören. Selbst wenn es noch so niedlich aussieht, wie Ihr kleiner Vierbeiner auf tapsigen Pfoten die Welt erkundet und Sie ihm am liebsten überallhin nachlaufen würden – tun Sie es nicht! Zeigen Sie ihm von Anfang an, dass Sie die Leine in der Hand halten und nicht umgekehrt. Nicht Ihr Hund bestimmt die Richtung, sondern Sie. Damit Ihr Hund beim Gassigehen auf Sie achtet und sich Ihrem Tempo und Ihren Richtungswechseln anpasst, sollten Sie von klein auf darauf achten, dass die Leine immer locker bleibt. Sobald der übermütige Welpe an der Leine zerrt, halten Sie an. Erst wenn er wieder zu Ihnen kommt und die Leine zwischen Ihnen locker wird, setzen Sie Ihren Spaziergang fort.

Als Übung zur Leinenführigkeit bietet sich an, ein Leckerli oder ein begehrtes Hundespielzeug in einiger Entfernung auf einer grossen Wiese hinzulegen. Ihr Welpe wird vermutlich direkt darauf zustürmen wollen. Halten Sie ihn jedoch zurück oder entfernen Sie sich sogar noch weiter weg von dem begehrten Objekt. Erst wenn er es schafft locker in Ihrem Tempo mitzulaufen, gehen Sie mit ihm näher heran. Die Belohnung erhält er also nur, wenn er lernt sich zu zügeln.

husky welpe an leine © sharafmaksumov / stock.adobe.com
Zum Pflichtprogramm gehört, dass ein Welpe lernt, wie man locker an der Leine läuft.

Kommen

Sie ersparen sich eine Menge Stress und Nerven, wenn Sie Ihrem Welpen frühzeitig beibringen zu kommen, wenn Sie ihn rufen, zu warten, bis Sie ihm erlauben weiterzugehen und alleine zu bleiben, wenn Sie einmal ohne ihn das Haus verlassen müssen. Um diese Ziele zu erreichen, bieten sich sehr viele unterschiedliche Methoden an. Sie müssen ausprobieren, welche für Ihren Hund am besten passt. Wichtig ist, dass Sie ihn jedes Mal belohnen, wenn er das gewünschte Verhalten gezeigt hat. Das Kommen auf Ihr Rückrufsignal (z.B. „Komm“, „Hierher“ oder auch auf ein Pfeifen mit einer Trillerpfeife) üben Sie am besten, wenn Sie merken, dass Ihr Welpe ohnehin gerade auf Sie zugerannt kommt. Rufen oder pfeifen Sie ihn immer genau in diesem Moment herbei und belohnen Sie ihn anschliessend mit seinem Lieblingsfutter. Ihr Hund lernt, dass es sich lohnt schnell zu Ihnen zu kommen, sobald Sie ihn rufen.

Warten

Ähnlich verhält es sich mit dem Training des Wartens. Ihr Hund muss lernen, dass er nicht sofort aus dem Auto springen darf, sobald Sie den Kofferraum öffnen, dass er nicht sofort herausläuft, sobald Sie die Haustüre öffnen und dass er sich nicht sofort über das Futter hermacht, sobald Sie die Schranktür zum Hundefutter öffnen. Belohnen Sie dieses Verhalten nicht, indem Sie seinem Drängeln nachgeben.

American cocker spaniel welpe sitzt © Happy monkey / stock.adobe.com

Machen Sie die Autotür oder die Haustüre sofort wieder zu, sobald Sie merken, dass Ihr Welpe versucht herauszukommen. Erst wenn er es schafft, geduldig zu warten, öffnen Sie die Tür wieder. Wiederholen Sie dies so oft, bis Ihr Hund selbst bei weit geöffneter Tür sitzen- oder stehenbleibt. Belohnen Sie ihn dann, indem Sie ihm erlauben endlich herauszugehen. Genauso können Sie es mit dem Futter handhaben. Befüllen Sie seinen Napf erst, wenn Ihr Welpe ruhig bleibt und geduldig wartet. Reichen Sie ihm den Futternapf erst, wenn er sein Anspringen oder Bellen eingestellt hat. Wenn Ihr Hund sich dann sofort über den Futternapf hermacht, ohne dass Sie ihm die Erlaubnis zu fressen erteilt haben, nehmen Sie ihm das Futter wieder weg. Erst wenn er ruhig abwartet bis Sie ihm das Zeichen gegeben haben, dass er beginnen kann, darf er seinen Futternapf leeren.

Alleine bleiben

Ab der 12. bis 18. Lebenswoche können Sie Ihren Welpen langsam an das Alleinsein gewöhnen. Natürlich sollten Sie auch Ihren erwachsenen Hund nie zu lange allein lassen, aber natürlich gibt es im Alltag immer mal wieder Situationen oder Termine, bei denen Ihr Hund stören würde. Ihr Welpe sollte also möglichst früh lernen, dass er nicht überall mitkommen kann und dass er auch mal alleine bleiben muss. Am besten funktioniert dies, wenn Sie die Übungen zum Alleinsein unbemerkt in Ihren Alltag integrieren und dem Alleinsein keine grosse Bedeutung zuweisen. Verlassen Sie anfangs immer mal wieder für wenige Minuten das Zimmer, ohne sich zu verabschieden. Kommen Sie wieder herein und tun Sie so, als sei nichts passiert. Nach und nach können Sie die Zeit steigern, bis Ihr Hund gelernt hat für eine längere Zeit alleine zu bleiben. Erst wenn Sie sicher sind, dass Ihr Hund ruhig bleibt und kein Theater in Ihrer Abwesenheit veranstaltet, können Sie das Haus verlassen. Wenn Ihr Hund sehr anhänglich ist und sofort das Bellen oder Winseln anfängt, sobald Sie den Raum verlassen, können Sie die Übung variieren, indem Sie erst wieder ins Zimmer kommen, sobald Ihr Hund ruhig bleibt. Wenn Sie Ihren aufgeregten Hund nicht allein lassen möchten, ignorieren Sie ihn zumindest, wenn Sie das Zimmer wieder betreten. Erst wenn er sich beruhigt, geben Sie ihm ein Leckerli.

Hund wird gebürstet © Iurii Sokolov / stock.adobe.com

Pflege-Rituale

Einen Hund artgerecht zu halten heisst, sich nicht nur um sein Fressen, seine Bewegung und seine Erziehung zu kümmern, sondern auch, sich um eine ausreichende Pflege zu kümmern. Das Fell muss regelmässig gebürstet werden, Pfoten, Ohren und Zähne müssen gereinigt und kontrolliert werden und Krallen müssen gekürzt werden. Gewöhnen Sie Ihren tierischen Mitbewohner von Anfang an daran, bei diesen Pflege-Ritualen stillzuhalten. Um spätere Untersuchungen durch den Tierarzt zu vereinfachen, gewöhnen Sie Ihren Hund besser direkt daran, sich an Ohren, Pfötchen oder Bauch berühren zu lassen. Wenn Sie abends auf der Couch mit Ihrem Welpen kuscheln, kraulen Sie ihn am Bauch, berühren Sie seine Ohren, halten Sie nebenbei für ein paar Minuten seine Pfote fest, massieren Sie ihn oder öffnen Sie mit Ihrer Hand sein Maul. Sie werden merken, dass Ihr Hund mit der Zeit immer lockerer wird und beginnt diese „Pflege“ zu geniessen.

Schlafen

Bei all den Übungen, die Sie mit Ihrem Welpen am Tag machen, wird das Wichtigste oft vergessen: das Schlafen. Gönnen Sie Ihrem kleinen Hund unbedingt ausreichend Ruhe, um die vielen neuen Eindrücke, die jeden Tag auf ihn einprasseln, zu verarbeiten. Lassen Sie ihn schlafen, wenn er sich nach einem Spaziergang in sein Körbchen zurückzieht und überfordern Sie ihn auf keinen Fall mit zu vielen oder zu langen Trainingseinheiten. Sie müssen Ihren kleinen Hund nicht rund um die Uhr beschäftigen – schliesslich können Sie dies im Alltag mit Ihrem erwachsenen Hund auch nicht. Lassen Sie ihn auch mal alleine spielen und auf „Entdeckungsreise“ gehen – selbst der grösste kleine Wirbelwind wird garantiert irgendwann müde.

Sozialisierung

Je mehr ein Welpe in seinen ersten Lebensmonaten kennenlernt, desto weniger wird ihn später aus der Ruhe bringen oder Angst einjagen. Ein lauter Staubsauger, die Waschmaschine oder der Fernseher, stürmische Kinder, schnelle Fahrräder, laute Motorräder, Menschen mit Sonnenbrillen, Menschen im Rollstuhl oder schreiende Babys, lärmender Strassenverkehr und seltsame Rolltreppen – für einen kleinen Welpen gibt es wahnsinnig viel zu entdecken. Zeigen Sie ihm jeden Tag etwas Neues: Sie können Ihre täglichen Spaziergänge nutzen, um Ihrem Welpen immer wieder fremde Orte, Geräusche, Menschen oder Tiere zu zeigen.

Aber überfordern Sie Ihren Hund nicht. Anfangs reichen Ihrem Welpen ein paar Minuten in einer ungewohnten Umgebung. Wenn Sie mit Ihrem Hund zum Beispiel das erste Mal einer lauten Schulklasse begegnen oder mit ihm in ein Kaufhaus gehen, treten Sie immer rechtzeitig den Rückzug an – am besten bevor Ihr Hund unruhig wird.

Lohnt sich der Besuch einer Welpenschule?

Sie merken, einen Welpen an seine Umwelt zu gewöhnen und ihm die Regeln des Zusammenlebens beizubringen, bedeutet neben viel Arbeit vor allem Geduld, Konsequenz und nicht zuletzt ein gewisses Knowhow. Um Fehler in den prägenden ersten Lebensmonaten des Welpens zu vermeiden, sollten sich besonders Hunde-Anfänger ausreichend über Haltung, Pflege und Erziehung der niedlichen Vierbeiner informieren. Der Besuch einer Welpenschule und geführte Übungen eines erfahrenen Hundetrainers können in diesem Fall sehr hilfreich sein. Dabei lernt nicht nur Ihr Hund die grundlegenden Verhaltensregeln, sondern auch Sie erfahren, wie Sie dieses Verhalten in Ihrem alltäglichen Zusammenleben einüben können. Sie lernen Ihren Welpen einzuschätzen und schaffen spielerisch eine Vertrauensbasis zwischen Ihnen – die wichtigste Basis für ein gelungenes Zusammenleben mit Ihrem vierbeinigen Partner.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Welpen einen guten gemeinsamen Start!

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