Futterneid beim Hund: Was tun?
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
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Der Hund als Beutegreifer und Soziallebewesen folgt innerhalb eines intakten Rudels primär seinem Bedürfnis nach Nahrung, genauer: dem Bedürfnis nach Jagd. Das Jagdverhalten beim Hund an sich ist unentbehrlich und entwicklungsgeschichtlich nicht mehr aus dem Verhaltensrepertoire eines Hundes wegzudenken. Es ist deutlich von einem einfachen Bedürfnis nach Nahrung zu unterscheiden. Der Jagdinstinkt sichert durch die individuell erkannte Wichtigkeit dem Rudel den sozialen und kommunikativen Zusammenhalt und ist damit die Basis jeglichen Zusammenlebens.
Die Gesamtheit einer Jagd lässt sich in einzelne Jagdsequenzen unterteilen, die je nach Erfolg und Intention der Abschnitte unterschiedliche Zeitspannen beanspruchen.
Das Suchen einer Fährte oder Aufnahme der Witterung geht einher mit der ersten Jagdsequenz, der Orientierungshaltung. Hier ist der Einsatz aller Sinnesorgane vom Hund gefragt.
Wird die Beute gesichtet, also die Orientierungshaltung erfolgreich abgeschlossen, folgt die Phase des Fixierens bzw. die des Vorstehens. Die Beute wird angespannt beobachtet, fixiert oder aber durch die „pointertypische“ Vorsteh-Haltung angezeigt.
Darauf folgt die Hetzphase, die Beute wird gegebenenfalls aus der Gemeinschaft herausgetrieben, separiert und in eine für die restliche Jagdgemeinschaft günstige Angriffsposition getrieben. Die Hetzphase fällt bei Wölfen relativ kurz und kalkuliert aus, da sie kräftezehrend verläuft und die Tiere umsichtig mit ihrem Energievorrat umzugehen haben. Während viele unserer Haushunde in dieser Hetzphase in eine selbstbelohnende Handlungskette verfallen, d.h. diese Hatz befriedigt bei einigen Hunden das Bedürfnis der Jagd, handeln Wölfe biologisch stimmig, d.h. mit einem klar definierten Ziel. Für sie stellt erst die Tötung und der Verzehr der Beute das Ende einer Jagd dar.
Durch Zuchtauswahl und Selektion hat der Mensch Hunde mit unterschiedlichen Jagdstrategien geschaffen. So entwickelten sich entsprechend sozialisierte und trainierte Hunde, deren Nachkommen wiederum entsprechend ihres genetischen Vorteils weiter gefördert wurden.
So wurde beispielsweise bei Hütehunden wie dem Border Collie Wert auf die Jagdsequenz des „Hetzens“ gelegt. Die Aufgabe eines Hütehundes ist es, Tiere aus der Herde herauszutreiben und die Gesamtheit der Tiere in bestimmte Richtungen zu lenken. Dieser Aufgabenbereich ist identisch mit dem erwähnten, grundlegenden Abschnitt einer Jagd. Durch einen selektiven Abbruch innerhalb dieser Handlungskette begnügt sich der Hund mit der, im eigentlichen Sinne unvollständigen, Sequenz der Beutebeschaffung.
Ebenso beschränkt sich bei entsprechendem Training ein Pointer auf die ersten beiden Sequenzen. Nachdem er unter Obhut des Menschen Wild angezeigt hat, ist die Jagd für ihn vorerst beendet.
Herdenschutzhunde wiederum beanspruchen mit ihrer Präsenz eigentlich die Beutetiere einer schon erfolgreichen Jagd. Sie sichern, indem sie Schafherden durch ihre einfache Präsenz vor Feinden schützen, ihre Nahrungsressourcen – die Schafe.
Verschiedene Aufgabenbereiche und Veranlagungen, die jedoch nicht zwingend beim Individuum Hund durchbrechen müssen, sind auf einen gemeinsamen Instinkt zurückzuführen: den Jagdinstinkt. Oftmals wird nicht erkannt, welche wichtige und unumgängliche Motivation den Hund antreibt, bestimmtes Verhalten zu zeigen. So können Missverständnisse zwischen Hund und Mensch entstehen.
Jagdverhalten zeichnet jeden Hund, egal welcher Rasse, aus. Ohne Beachtung dieses wichtigsten aller Instinkte,wären auch wir Menschen nicht befähigt mit dem Sozialpartner Hund eine Beziehung einzugehen. Es liegt an uns, dieses grundlegende Bedürfnis nach Jagd, d.h. nach sozialer Zusammenarbeit, zu befriedigen.
Wie sich das Jagdverhalten im Alltag äussert, kommt auf die Stärke des Jagdtriebs Ihres Vierbeiners an. Gerade beim Spazierengehen kann sich das Jagdverhalten beim Hund bemerkbar machen. Die Ursache dafür können Gerüche oder Geräusche sein, die auf potentielle Beute hinweisen und somit den Jagdinstinkt der Hunde auslösen. Achten Sie auf erste Anzeichen, die auf das Einsetzen des Jagdverhaltens hindeuten. Anzeichen dafür sind:
Der Jagdinstinkt des Hundes ist ein natürliches Verhalten und kann deshalb nie komplett abgestellt werden. Trotzdem lässt es sich durch gezieltes Training kontrollieren. Um das Jagdverhalten bei Hunden in den Griff zu bekommen, ist ein Anti-Jagd-Training sinnvoll. Hier lernen Hunde, mit Zuverlässigkeit auf die Kommandos des Besitzers zu hören und diesem seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wichtig ist ausserdem, Ihrem Vierbeiner Alternativen anzubieten, um ihren Trieb dennoch auszuleben. Je nach dem individuellen Jagdverhalten Ihres Vierbeiners können dies beispielsweise Schnüffel- oder Apportierspiele sein.
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
Je früher desto besser? Für die Welpen-Erziehung stimmt dieses Motto garantiert. Kleine Hunde sind extrem wissbegierig und stehen der Welt noch unvoreingenommen gegenüber. Dies lässt sich nutzen, um den Hunden spielerisch – aber auch konsequent – beizubringen, was von ihnen erwartet wird und welche Verhaltensweisen unerwünscht sind.
„Hunde, die bellen, beissen nicht!“ Das Sprichwort mag tröstlich klingen, doch ständig bellende Hunde strapazieren nicht nur Ihre Nerven, sondern auch die Ihrer Nachbarn. Aber warum bellen Hunde eigentlich? Und lässt sich nerviges Kläffen abgewöhnen?