Fieber beim Hund (Pyrexie) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Fieber beim Hund

Hat Ihr Hund Fieber, ist er schlapp und müde.

Rennt Ihr Hund panisch davon, wenn Sie nur das Fieberthermometer in der Hand halten? Dann lesen Sie hier, wie Sie am besten Fieber beim Hund messen, ab wann Ihr Hund Fieber hat und wie Sie es behandeln sollten.

Ab wann haben Hunde Fieber?

Die Normaltemperatur von Hunden liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius. Bei Welpen hingegen kann die normale Körpertemperatur auch etwas höher liegen – bei bis zu 39,5 Grad Celsius. Als erhöhte Körperinnentemperaturen gelten Werte von bis zu 40 Grad Celsius. Klettert die Temperatur über 40 Grad Celsius, sprechen Tierärzte von Fieber und ab über 41 Grad Celsius von hohem Fieber.

Fieber beim Hund kann jedoch stark schwanken. Manchmal steigt die Körpertemperatur binnen weniger Stunden enorm und sinkt dann wieder schnell. Hält das Fieber nur einen Tag an, handelt es sich um sogenanntes ephemeres Fieber. Subakutes Fieber bedeutet, dass das Fieber zwei bis drei Wochen anhält. Dauert es über drei Wochen an, leidet Ihr Hund unter chronischem Fieber.

Ergibt die Messung 39,4° C, hat Ihr Hund eine erhöhte Körpertemperatur.

Symptome: Welche Anzeichen treten bei Fieber auf?

Fieber beim Hund ist ein Zeichen dafür, dass etwas das Immunsystem Ihres Vierbeiners angreift. Es handelt sich demnach um keine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom. Fiebrige Hunde zeigen aber noch weitere Anzeichen, die teilweise auf den grossen Wasserverlust oder die Grunderkrankung zurückzuführen sind:

  • Sie sind schlapp und schlafen viel.
  • Sie bewegen sich weniger.
  • Der Appetit sinkt.
  • Gegebenenfalls haben sie Schüttelfrost und die Haare stellen sich auf.
  • Sie atmen schneller und der Puls steigt.
  • Eventuell haben sie sehr festen und trockenen Fieberkot.

Ab welcher Temperatur muss ich zum Tierarzt?

Zu hohes Fieber kann lebensgefährlich für Ihren Hund sein. Deshalb sollten Sie die Körperinnentemperatur Ihres fiebrigen Hundes mehrmals am Tag messen. Messen Sie eine Temperatur von 41 Grad Celsius oder höher, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen. Dieser kann das Fieber beim Hund senken und die zugrundeliegende Ursache behandeln.

Diagnose: So messen Sie Fieber beim Hund

Ist Ihr Hund schlapp, sollten Sie die Temperatur Ihres Vierbeiners überprüfen. Ist er an das Fiebermessen gewöhnt, können Sie die Körperinnentemperatur rektal in der Regel alleine innerhalb weniger Sekunden überprüfen. Hat Ihr Liebling jedoch Angst und traut dem Thermometer nicht über den Weg, sollten Sie die Messung zu zweit durchführen.

Folgende Schritte helfen Ihnen dabei, Fieber beim Hund zu messen:

  1. Eine zweite Person stellt sich an den Kopf Ihres Hundes und hält Ihren Vierbeiner vorsichtig fest.
  2. Sprechen Sie Ihren Hund ruhig an und versuchen Sie, so wenig Stress wie möglich zu erzeugen. Leckerlis helfen Ihnen dabei.
  3. Damit Sie die empfindliche Rektalpartie nicht verletzen, sollten Sie wenn möglich ein flexibles Fieberthermometer benutzen. Zusätzlich gestalten Sie die Messung angenehmer, wenn Sie medizinisches Gleitgel auf die Spitze des Fieberthermometers auftragen.
  4. Heben Sie die Rute vorsichtig hoch und führen Sie das Thermometer in das Rektum ein. Es reicht aus, wenn die metallische Spitze des Thermometers eingeführt ist.
  5. Drücken Sie auf den Messknopf und lesen Sie nach dem Signal die gemessene Temperatur ab.
  6. Sind Sie fertig, sollten Sie Ihren Hund belohnen. So lernt er, dass Fiebermessen nicht schlimm ist.

Wichtig: Ihr Hund sollte vor dem Messen nicht zu viel Sport machen, denn eine hohe Aktivität bildet Wärme. Auch Stress (z.B. Angst) kann das Ergebnis verfälschen und zu hohen Messdaten führen.

Behandlung: Das hilft gegen Fieber beim Hund

Häufig verschwindet das Fieber so schnell, wie es gekommen ist. Sinkt es nicht oder steigt es sogar, benötigt Ihre Fellnase Hilfe.

Ist die Grunderkrankung des Fiebers bekannt, behandelt der Tierarzt diese gezielt. Gegen bakterielle Infektionen helfen Antibiotika, während der Tierarzt Entzündungen mit Hilfe von entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistika) lindert.

Ist das Fieber zu hoch und schadet es dem Immunsystem Ihres Hundes, muss der Tierarzt dieses neben der gezielten Therapie symptomatisch lindern. Dazu verabreicht er Ihrem Hund fiebersenkende Medikamente (Antipyretika). Um der Dehydratation (Wasserverlust) entgegenzuwirken, gibt er Ihrer Fellnase ausserdem Flüssigkeit per Infusion in die Venen oder als Bolus unter die Haut.

Ursachen: Was kann zu Fieber beim Hund führen?

Hat sich Ihr Hund einen Infekt eingefangen und greifen die Erreger das Immunsystem an, erhöht der Körper (genauer genommen das Gehirn) die Körpertemperatur. Das Ziel dieser Erhöhung ist es, die Krankheitserreger durch Hitze zu bekämpfen.

Fieber ist also keine Erkrankung, sondern ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers. Erst wenn das Fieber zu hoch steigt oder zu lange anhält, kann es für Ihren Hund lebensbedrohlich sein.

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die zu Fieber beim Hund führen. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

Ursachen Beispiele
Infektionskrankheiten Borreliose, Babesiose, Leishmaniose, Leptospirose, Parvovirose, Staupe, Tollwut, Toxoplasmose, Zwingerhusten
Entzündungen Eitrige Abszesse (Geschwüre), Entzündung der Prostata (Prostatitis), Gebärmuttervereiterung (Pyometra), Gesäugeentzündung (Mastitis), Hirnhautentzündung (Meningitis)
Immunbedingte Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen) Gelenksentzündung (Polyarthritis), Rheuma
Tumore Malignes Lymphom
Vergiftung Medikamente, pflanzliche Gifte, chemische Gifte
Idiopathisches Fieber Ursache unbekannt

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Giessen wurde ich umfassend zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen wie die Kleintier-, Grosstier- als auch Exotenmedizin sowie Pharmakologie, Pathologie und Lebensmittelhygiene sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner wissenschaftlich geprägten Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich aber auch meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin und kann so Ängste und Probleme als auch andere wichtige Fragen zur Tiergesundheit nachvollziehen und aufklären.


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