Katzenkrallen schneiden: So geht’s richtig

Verfasst von Bärbel Edel
katzenkrallen schneiden mit schere

Diese Katze nimmt das Krallenschneiden gelassen.

Wie die Fingernägel beim Menschen, wachsen auch Katzenkrallen laufend nach. Bei Wohnungskatzen oder älteren Tieren werden die Krallen oft zu lang. Das kann zu schmerzhaften Komplikationen führen. Dieser Artikel gibt Katzenbesitzern Tipps und erklärt, wie sie Katzenkrallen richtig schneiden.

Katzenkrallen: Wunderwerke der Natur

Die aus Horn bestehenden Katzenkrallen sind wahre Universalwerkzeuge: Sie helfen der Katze beim Klettern, beim Fangen der Beute, bei der Verteidigung gegen Angreifer und dienen natürlich auch zum Kratzen, wenn das Fell juckt.

Katzen gehören zu den wenigen Tieren, die ihre Krallen bei Bedarf einziehen oder ausfahren können. Beim Laufen sind die Krallen eingefahren und ruhen in der sogenannten Krallentasche. Mit Hilfe einer Beugesehne am unteren Ende der Pfote kann die Katze ihre Krallen blitzschnell ausfahren.

An den Vorderpfoten haben Katzen jeweils fünf mit Krallen bestückte Zehen, wobei der „Daumen“ keinen Bodenkontakt hat. An den Hinterpfoten sind es dagegen nur vier.

Warum ist es wichtig, Katzenkrallen zu schneiden?

Weil die Krallen eingezogen sind, wenn die Katze läuft, nutzen sie sich kaum ab. Sie wachsen jedoch laufend nach – genau wie die Fingernägel beim Menschen. Deshalb müssen sie regelmässig gekürzt werden.

Normalweise erledigen Katzen ihre Krallenpflege selbst. Freigänger wetzen ihre Krallen an Bäumen, um sie zu kürzen und zu schärfen. Wohnungskatzen benutzen dazu ihren Kratzbaum – und manchmal kratzen sie auch am Sofa.

Vor allem bei Wohnungskatzen reichen die vorhandenen Kratzmöbel oft nicht aus. Auch bei alten oder kranken Samtpfoten klappt das Krallenwetzen nicht mehr so gut. Solche Tiere haben oft zu lange Krallen. In diesen Fällen sollten Sie die Katzenkrallen schneiden.

Probleme durch zu lange Krallen

Zu lange Krallen können für eine Katze gefährlich werden und zu ernsthaften Verletzungen führen:

  • Sie kann damit an Teppichen oder Textilien hängen bleiben und sich im schlimmsten Fall eine Kralle herausreissen.
  • Sie kann sich beim Putzen oder Kratzen selbst verletzen.
  • Die Krallen können in den Pfotenballen einwachsen und schmerzhafte Entzündungen verursachen.
  • Das Laufen wird schwieriger, mit negativen Folgen für den Bewegungsapparat.
  • Die Kralle kann ungünstig abbrechen, splittern und schief nachwachsen.
katzenpfote mit kralle
Sind die Krallen zu lang, kann sich die Katze damit im Vorhang verheddern.

Wann muss ich Katzenkrallen schneiden?

Woran erkennen Sie nun, ob die Krallen Ihrer Samtpfote zu lang sind und Sie die Katzenkrallen schneiden müssen?

Ein sicheres Merkmal: Sie hören die Krallen „klackern“, wenn Ihr Stubentiger über einen glatten Boden läuft. Dann ist es höchste Zeit für eine Pediküre.

Auch wenn Ihr Büsi plötzlich anders läuft oder sich nicht mehr so gern bewegt, kann es an zu langen Krallen liegen.

Die zuverlässigste Methode ist allerdings eine regelmässige Kontrolle der Pfoten.

Wie oft sollte man Katzenkrallen schneiden?

Normalerweise sollte es genügen, wenn Sie die Katzenkrallen alle zwei Monate schneiden. Bei Freigängern ist es in der Regel gar nicht nötig; ihre Krallen sollten sich von alleine abwetzen.

Was brauche ich, um Katzenkrallen schneiden zu können?

Eine gute Vorbereitung ist beim Schneiden der Krallen die halbe Miete. Legen Sie sich deshalb alles, was Sie brauchen, vorher zurecht:

Die Wahl der richtigen Krallenschere

Zum Stutzen der Krallen brauchen Sie das richtige Instrument. Verwenden Sie auf keinen Fall eine grosse Schere. Denn wenn die Katze herumzappelt, können Sie sich und Ihr Tier ernsthaft verletzen.

Auch Nagelknipser für Menschen sind nur bedingt tauglich, denn die Krallen können beim Abknipsen splittern. Besser ist ein spezieller Krallenknipser für Tiere: Der hat eine runde Aussparung für die Krallenspitze.

Gut geeignet ist auch eine Krallenschere für Katzen und Kleintiere. Im Prinzip funktioniert diese wie eine normale Schere. Nur mit dem Unterschied, dass die beiden Klingen eine spezielle Form und einen besonderen Schliff haben.

Egal, für welches Werkzeug Sie sich entscheiden: Es sollte scharf genug sein, damit die Krallen nicht gequetscht werden.

Ideal: Helfer organisieren

Am besten organisieren Sie auch eine Person, die Ihnen dabei hilft. Zu zweit ist das Krallenschneiden viel leichter – vor allem dann, wenn Ihr Liebling keine Lust auf diese Prozedur hat.

Bevor Sie zur Tat schreiten, sollten Sie für eine ruhige und entspannte Atmosphäre sorgen, damit Ihre Katze keine Angst bekommt. Ist Ihre Katze gerade hungrig, gestresst oder in Spiellaune, sollten Sie das Krallenschneiden auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

1. Gut festhalten

Am besten funktioniert es zu zweit: Eine Person hält die Katze fest, damit sie nicht herumzappeln kann, und die andere stutzt die Krallen.

Zum Festhalten setzen Sie sich auf den Boden und nehmen die Katze zwischen Ihre Beine. Der Katzenpopo zeigt in Ihre Richtung, sodass der Weg nach hinten versperrt ist.

2. Auf den Pfotenballen drücken

Nehmen Sie dann vorsichtig eine Pfote in die Hand und drücken Sie leicht auf den Pfotenballen, damit die Krallen herauskommen. Jetzt können Sie selbst oder Ihr Helfer die Krallen kürzen. Vergessen Sie bei den Vorderpfoten die Daumen nicht.

3. Vorsichtig schneiden: Keine Nerven oder Blutgefässe verletzen!

Innerhalb der Kralle befinden sich Nerven und Blutgefässe. Bei hellen Krallen sind sie recht gut als rötlicher Bereich in der Mitte zu erkennen. Dieses Krallenmark reicht nicht bis zur Krallenspitze.

Den unbelebten Teil, der nur aus Horn besteht, können Sie abschneiden. Seien Sie aber vorsichtig und schneiden Sie im Zweifelsfall lieber zu wenig ab. Andernfalls kann die Kralle bluten.

Beachten Sie auch, dass die Nerven und Adern mit den Krallen mitwachsen. Je länger die Kralle, desto länger ist auch das Blutgefäss.

Bei dunklen Krallen sind die Adern nur schwer zu identifizieren. In diesem Fall können Sie die Krallen mit einer Taschenlampe vor dem Krallenschneiden anleuchten, um das Mark vom Horn zu unterscheiden. Falls auch das nicht möglich ist, sollten Sie Ihren Tierarzt um Rat fragen.

Was tun, wenn es blutet?

Haben Sie aus Versehen doch ein Blutgefäss erwischt, können Sie die Blutung mit einem Wattepad oder einem Taschentuch stillen. Sie können auch versuchen, die Blutung mit einem Blutstillstift, der zum Rasieren verwendet wird, zu stoppen.

Blutet die Kralle nach fünf Minuten immer noch, sollten Sie mit Ihrer Katze zum Tierarzt.

Belohnung nicht vergessen

Nach der Prozedur hat sich Ihre Katze einen Snack verdient. Loben Sie sie ausgiebig, wenn sie brav mitgemacht hat.

Katzenkrallen schneiden: Wenn sich das Büsi wehrt

Nicht jedes Büsi lässt das Kürzen ihrer Krallen ohne Gegenwehr über sich ergehen. Halten Sie sie aber nicht mit Gewalt fest. Hören Sie auf, wenn Ihre Katze zu stark herumzappelt oder sogar aggressiv wird. Sonst besteht die Gefahr, dass Ihr Tier oder Sie selbst verletzt werden.

Macht Ihre Katze überhaupt nicht mit, können Sie das Kürzen der Krallen auch von einem Tierarzt erledigen lassen. Das Krallenschneiden kostet ungefähr CHF 15.

Vielleicht können Sie Ihre Katze auch mit Clickertraining an die ungeliebte Prozedur gewöhnen.


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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