English Shepherd

English Shepherd liegt im Gras

Der English Shepherd ist eine vielseitige und robuste Hunderasse, die ursprünglich aus England stammt.

Der English Shepherd ist ein cleverer, vielseitiger Arbeitshund. Erfahren Sie mehr zu seinen Besonderheiten und Anforderungen an Haltung, Pflege und Co.

 

Aussehen: Sportlicher Wuschelhund

 

Für viele Hundefreunde mag der in Europa selten vorkommende English Shepherd auf den ersten Blick aussehen wie ein Collie-Mischling. Die sportliche Statur ist typisch für wendige Hütehunde.

 

Wie gross wird der English Shepherd?

 

Der mittelgrosse Hund bringt ein Gewicht zwischen 18 bis 27 kg auf die Waage. Hündinnen haben eine Widerristhöhe von 46-56 cm, Rüden zwischen 48 bis 58 cm.

 

Das wetterfeste Fell ist mittellang, an Kopf und Läufen jedoch kurz. Die Farbvarianten der Rasse sind schwarz-lohfarben, dreifarbig, zobelfarben sowie schwarz-weiss.

 

Obwohl die meisten English Shepherds eine lange Rute haben, sind Stummelruten laut Standard erlaubt. Die Kippohren umrahmen den mittellangen Kopf mit den braunen, leicht schrägstehenden Augen.

 

English Shepherd im Schnee
© Jennifer / stock.adobe.com
Die intelligenten Vierbeiner wurden traditionell als Arbeitshunde auf Farmen eingesetzt. Ihr dichtes, wetterfestes Fell schützt sie auch vor rauen Klimabedingungen.

 

Charakter: Arbeitsfreudiger Hütehund

 

Der English Shepherd ist ein Arbeitshund. Entsprechend zählt der Charakter inklusive seiner herausragenden Hüteeigenschaften gemäss Rassebeschreibung im Standard des United Kennel Club (UKC) mehr als die reine Optik. Viele Fans der Rasse wissen dies besonders zu schätzen.

 

Der English Shepherd ist robust und ausdauernd. Dabei bringt er viele Talente seiner Vorfahren mit und ist entsprechend vielseitig. Denn seine Vorfahren kamen als Hütehunde ebenso zum Einsatz wie als Rattenjäger, Wachhunde und als loyale Familienhunde.

 

Die Rasse gilt als ausgeglichen: Wenn keine Arbeit zu erledigen ist, fällt es den meisten English Shepherds tendenziell leicht, abzuschalten. Dies setzt aber eine rassegerechte Auslastung voraus. Auch während einer Siesta bleibt der English Shepherd wachsam: Dieser Hund mag keine Fremden in seinem Territorium, das er bei Bedarf auch verteidigt. Einige Vertreter der Rasse können entsprechend bellfreudig sein.

 

 

Erziehung des English Shepherd

Der English Shepherd braucht eine liebevolle, aber klare Führung, sonst wird er selbst das Kommando übernehmen wollen. Auch wenn der English Shepherd zu den ausgeglichenen Arbeitshunden zählt: Der sportliche, kluge Vierbeiner braucht Aufgaben!

Diese Rasse möchte viel mit seinem Menschen zusammenarbeiten. Wichtig ist neben Kopfarbeit und körperlicher Auslastung das gemeinsame Entspannen von klein auf – denn auch Abschalten und zur Ruhe kommen will gelernt sein!

Die Vierbeiner profitieren vom Welpenalter an von einem strukturierten Tagesablauf mit Möglichkeiten zum Auspowern, geistigen Herausforderungen und viel Zeit zum Entspannen. Dann neigt er auch nicht zum Jagen. Empfehlenswert ist der Besuch einer Hundeschule, die sich mit Hütehunden auskennt.

Pflege und Haltung des English Shepherd

Das Fell des English Shepherd gilt als wetterfest und weitestgehend selbstreinigend. Es reicht aus, den Vierbeiner alle paar Tage zu bürsten. Hat Ihr English Shepherd jedoch weniger harsches, eher weicheres Fell, kann die Fellpflege aufwändiger sein.

Während des Fellwechsels ist es sinnvoll, häufiger zur Bürste zu greifen. Eine Zupfbürste hilft, lose Unterwolle auszukämmen. Ein Bad mit Hundeshampoo braucht der Hund nur, wenn der im Fell sitzende Dreck sich im trockenen Zustand nicht auskämmen lässt.

 

Ist der English Shepherd ein Anfängerhund?

Der English Shepherd ist kein typischer Anfängerhund. Denn er bringt ein hohes Energielevel und jede Menge Motivation zum selbstständigen Arbeiten mit. Für Anfänger kann es darum schwierig sein, die richtige Balance zu finden.

Wer sich für diese Hunderasse interessiert, sollte vorab möglichst viele English Shepherds kennenlernen und sich mit Haltern austauschen, um ein Gefühl für das potenzielle Zusammenleben mit diesem Hund zu bekommen.

 

Ist der English Shepherd ein Familienhund?

Ein gut ausgelasteter English Shepherd kann hervorragend mit einer Familie harmonieren. Sind kleine Kinder mit dabei, ist besonders darauf zu achten, dass der Vierbeiner nicht beginnt, diese zu „hüten”.

Viele Familienaktivitäten sollten draussen stattfinden – hierfür ist ein eigener Garten natürlich optimal. Ein typischer Familienhund ist er aufgrund seiner territorialen Eigenschaften aber nicht.

Beschäftigung für den English Shepherd

Der English Shepherd ist ein vielseitiger Hund. Er eignet sich für die Arbeit als Hütehund oder für Hundesportarten wie Treibball, Agility und Dog Dance. Für die geistige Auslastung kann auch Trick-Training vielen English Shepherds Freude bereiten. Vielleicht ist Ihr Vierbeiner auch ein Schnüffelfan? Dann könnten Mantrailing oder andere Such-Aufgaben eine tolle Herausforderung für ihn sein.

Aufgrund seiner Vielseitigkeit kann sich der English Shepherd auch zum Therapiehund eignen. Spiele sollten insbesondere in der Junghunde-Zeit mit Bedacht gewählt werden. So macht zum Beispiel das Spiel mit dem Ball am meisten Sinn, wenn es im Rahmen eines klassischen Apportiertrainings mit Impulskontrolle gelernt wird. Sonst besteht die Gefahr, dass der English Shepherd zum „Ball-Junkie“ wird.

 
 

https://www.youtube.com/watch?v=eErUPl8qVPo

Gesundheit: Robuster Vierbeiner

Grundsätzlich ist der English Shepherd eine robuste Hunderasse. Insbesondere in Europa gibt es sehr wenige Vertreter der Rasse, so dass auf einen niedrigen Inzucht-Koeffizienten zu achten ist. Auch verantwortungsvolle Züchter in den USA legen hierauf grossen Wert. Denn ein kleiner Genpool kann Krankheiten begünstigen.

Typische Krankheiten

Die Rasse kann zu Hüftdysplasie und Patellaluxation neigen. Auch Augenprobleme können auftreten. Hierzu gehört insbesondere die Collie Eye Anomaly, die bei betroffenen Hunden bis zur Erblindung führen kann.

Wer sich für einen English Shepherd entscheidet, sollte vorab mit dem Züchter über dessen Gesundheitsvorsorge sprechen. Die Eltern sollten einen Nachweis über gesunde Hüften und Kniegelenke haben. Rund um die Collie Eye Anomaly können ein Screening sowie mit beschränkter Aussagekraft ein Gentest dabei helfen, betroffene Tiere aus der Zucht zu nehmen.

Wie alt wird ein English Shepherd?

Ein gesunder English Shepherd kann ein durchschnittliches Alter von 12 Jahren und mehr erreichen.

Ernährung: Welches Futter eignet sich für den English Shepherd?

Ein gesunder English Shepherd benötigt kein spezielles Hundefutter. Setzen Sie auf ein hochwertiges und gut verträgliches Hundefutter mit hohem Fleischanteil, das den Bedürfnissen, dem Gesundheitszustand und dem Aktivitätslevel Ihres Vierbeiners entspricht.

 
 

Lesetipp: So finden Sie das richtige Hundefutter

Herkunft und Geschichte

Die Vorfahren des heutigen English Shepherd waren unentbehrliche Helfer auf Farmen in den heutigen USA. Dorthin kamen sie mit Einwanderern aus Irland, Schottland und England und verbreiteten sich mit den Kolonisten von Osten nach Westen.

In den amerikanischen Weiten war das Verteidigen des Hab und Guts der Siedler wichtig. So kamen die vielseitigen Eigenschaften des English Shepherd vom Rattenjäger über das Treiben von Nutztieren bis hin zum Bewachen und Verteidigen zum Einsatz. 1927 erkannte der United Kennel Club den English Shepherd als eigenständige Rasse an.

 

English Shepherd am See
© Jennifer / stock.adobe.com
Der English Shepherd gilt als treuer, liebevoller und aktiver Hund, der gerne beschäftigt werden will und eine enge Bindung zu seiner Familie aufbaut.

 

Anschaffung: Tipps zum Kauf eines English Shepherd

 

In Europa gibt es nur selten English Shepherds und die Rasse ist von der FCI nicht anerkannt. Wer sich dennoch auf die Suche machen möchte, sollte bei Züchtern genau hinsehen: Wie hat der Züchter sichergestellt, dass die Elterntiere gesund sind? Besuchen Sie den Züchter in seinem Zuhause und machen sich persönlich ein Bild über die Kinderstube der Welpen.

 

Möglich, aber für in Europa lebende Hundefreunde mit einem immensen Aufwand verbunden: Der Kauf eines Welpen aus den USA. Hier ist der English Shepherd beliebt, sodass sich ein Züchter in der Regel gut finden lässt. Eine Herausforderung bleibt aber das Reisen mit dem Welpen in die neue Heimat, das frühestens ab der Impfung gegen Tollwut möglich ist.

 

Was kostet ein English Shepherd?

 

Da es sich um eine in Europa selten zu findende Rasse handelt, können die Preise teilweise sehr hoch sein. Allerdings sollte dies allein kein Grund für Fantasiepreise von CHF 4.000 oder mehr sein.

 

Ähnliche Rassen

 

Da beide Rassen an seiner Entstehung beteiligt waren, bringen insbesondere Collies und Border Collies ähnliche Eigenschaften wie der English Shepherd mit. Beide Rassen sind in Europa häufig anzutreffen.

 

Darum ist es nicht nur einfacher, einen seriösen Züchter zu finden. Auch im Tierschutz finden sich Hunde dieser Rassen. Aber auch ein Blick zu den Retrievern kann sinnvoll sein: Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever teilt einige Eigenschaften mit den Arbeitscollies und ist von ähnlicher Statur.

 

Fazit: Sympathischer Hund für sportliche Hundekenner

 

Fans der Rasse lieben den English Shepherd als vielseitigen und natürlichen Vierbeiner. Da der Hund keine Anerkennung seitens der FCI hat, ist es in Europa schwierig, einen Vertreter der Rasse von einem seriösen Züchter zu beziehen. Höher sind die Erfolgschancen in den USA, wo immer mehr Hundefreunde vom ausgeglichenen Charakter des Naturburschen überzeugt sind.

 

Steckbrief zum English Shepherd

 

Besonderheiten: Der English Shepherd ist eine nicht von der FCI anerkannte Hunderasse aus den USA. Der mittelgrosse Vierbeiner ist sportlich, vielseitig und ein guter Begleiter für sportliche Menschen.
Charakter: robust, agil, aktiv, intelligent, territorial
Widerristhöhe: Rüde: 48-58 cm | Hündin: 46-56 cm
Gewicht: Rüde: 20,5-27 kg | Hündin: 18-22,5 kg
Fell: mittellanges Fell mit Unterwolle und Deckhaar, Farben: schwarz-lohfarben, dreifarbig, zobelfarben sowie schwarz-weiss
Fellpflege: einmal wöchentlich bürsten, während des Fellwechsels häufiger
Auslauf: hoch (Arbeitshund, der tägliche Aufgaben braucht)
Anfängerhund: nein
Bellen: neigt zum territorialen Bellen
Lebenserwartung: ca. 12 Jahre
Typische Krankheiten: Hüftdysplasie, Patellaluxation, Augenkrankheiten wie die Collie Eye Anomaly, kleiner Genpool
   

 

 

 

Quellen:

 

    • Krämer, Eva-Marie: Der Kosmos-Hundeführer. Stuttgart 2017. S. 187.

 

 

 

 

 

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